Was geschah im Wald? Polizeihubschrauber im Einsatz: Spektakuläre Verfolgungsjagd mit Flüchtigem in Biederitz
Ein Mann flieht plötzlich vor der Polizei bis nach Biederitz und verunglückt dort. Warum kurz danach ein Hubschrauber über dem Ort kreiste, verraten wir.

Biederitz (vs) - Mitten in der Nacht zu Freitag werden Streifenpolizisten im Bereich der Königsborner Straße/ Thälmannstraße, auf ein Cross-Motorrad aufmerksam, informiert Jens Sturm vom Polizeirevier Jerichower Land. Sie fahren hinterher. Noch bevor sie über Blaulicht oder leuchtende Haltesignale ihre Absicht einer Kontrolle deutlich machen können, drückt der Motorradfahrer auf’s Gas und schießt durch Heyrothsberge Richtung Biederitz los, ist von Jens Sturm weiter zu erfahren.
Der Motorradfahrer habe die Polizei bemerkt, Angst bekommen und sofort auf Flucht umgeschaltet, vermutet der Polizist. Warum, soll sich wenig später selbst erklären.
Die Polizei gibt ebenfalls Gas und verfolgt den Motorrad-Fahrer mit eben teilweise 100 km/h über die Königsbornerstraße (B184) bis zur Kreuzung, hier biegt der Motorradfahrer links Richtung Magdeburg (B1) ab, um dann gleich wieder rechts Richtung Biederitz einzubiegen.
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Die Biederitzer Straße rast er herunter bis zum Weidenring. Trotz eingeschaltetem Blaulicht und Sondersignal sowie Haltesignal „Stop Polizei“ stoppt der Fahr er nicht, ist dem Polizeibericht zu entnehmen.
Suche mit Polizeihubschrauber und Fährtenhund nach Flüchtigem in Biederitz
Im Weidenring dann, im Bereich des dortigen Parkplatzes, stürzt der unbekannte Täter beim Durchfahren eines Straßengrabens. Polizist Jens Sturm kann sich vorstellen, dass der Fahrer dort die Polizei wie in eine Sackgasse locken und mit dem doch wendigeren Motorrad dann flüchten wollte.
In der Form glückt der Versuch allerdings nicht. Doch einfach fassen lässt sich der Fahrer nach dem Sturz nicht, sondern rennt los und verschwindet in das angrenzende Waldstück – so wird es im Polizeibericht geschildert.
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Die Streifenpolizisten reagieren und fordern Unterstützung an. Ein Polizeihubschrauber wird aus Magdeburg gerufen. Dieser ist etwa 30 Minuten später in der Luft und sucht mittels Wärmebildkamera das Waldstück und die Region ab, erklärt Jens Sturm auf Volksstimme-Nachfrage die Fahndungsmaßnahmen.
Außerdem wurde ein Fährtenspürhund aus Stendal eingesetzt, der die Fährte am Motorrad aufnahm. Beide Maßnahmen blieben ohne Erfolg. Auch die beiden Funkwagen, die die Gegend immer wieder abfahren und nach dem Fahrer suchen, können niemanden finden.
Motorrad komplett zerstört: Polizei Jerichower Land sucht Zeugen und bittet um Hilfe
Erst gegen 5.30 Uhr beendet die Polizei den Einsatz. Nur ein Hinweis bleibt: das Motorrad. Bei der Überprüfung stellt die Polizei dann fest, dass es am Dienstag, 19. September, in Magdeburg gestohlen wurde. „Das angebrachte Kennzeichen erwies sich als Totalfälschung“, so die Polizei.
Der eigentliche Besitzer des Motorrades wird über den Fund informiert. Die Freude wird sich aber vermutlich in Grenzen halten, denn laut Polizei erlitt das Motorrad bei dem Sturz einen offensichtlichen Totalschaden.
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Wann und an wen es dann herausgegeben wird, die Vericherung ist sicherlich schon informiert, bestimmt die Staatsanwaltschaft. Doch erst muss die Spurensicherung mit dem Gefährt fertig sein. Immerhin ermittelt die Polizei jetzt in mehreren Verfahren, unter anderem wegen Kennzeichenmissbrauch und Unfallflucht.
Die Polizei bittet um Hilfe aus der Bevölkerung. Wer hat Hinweise zum Motorradfahrer? Wem ist in den Tagen zuvor ein Fahrer einer Cross-Maschine der Marke Honda aufgefallen? Meldungen bitte telefonisch unter 03921/920-0 oder via E-Mail an levd.prev-jl@polizei.sachsen-anhalt.de.