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Ersatz für Dialog Camilleri schreibt einen Brief an seine Urenkelin

Vor seinem Tod im Sommer 2019 hat der italiensche Bestsellerautor ein Büchlein geschrieben, das sich an seine Urenkeltochter richt. Er erzählt ihr darin von seiner Kindheit auf Sizilien, dem Zweiten Weltkrieg und seinen politischen Meinungen.

10.12.2019, 15:00
Claudio Peri
Claudio Peri epa

Berlin (dpa) - Andrea Camilleris "Brief an Matilda" ist ein überraschend politisches Werk. Zwar sind die Zeilen des dünnen Buches an seine Urenkelin gerichtet, die zum Zeitpunkt des Schreibens erst knapp vier Jahre alt ist - und Camilleri selbst bald 92. Doch soll der posthum veröffentlichte Brief nach den Worten des italienischen Autors (1925-2019) "ein kleiner Ersatz für den Dialog sein", der niemals zwischen den beiden stattfinden wird. Darin geht es nicht nur um die Familiengeschichte und die persönlichen Lebenserinnerungen des Schriftstellers und Regisseurs, sondern auch um Nationalsozialismus und Faschismus, Krieg und Diktatur.

Camilleri erzählt von seiner Kindheit auf Sizilien, wie er unter der Diktatur Benito Mussolinis aufwuchs, als Jugendlicher den Zweiten Weltkrieg erlebte und zum überzeugten Kommunisten wurde. Er kommentiert die Korruption unter dem damaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, spricht von einem Scheitern der EU und einer mangelnden Solidarität in der Flüchtlingskrise.

Thema ist auch Camilleris Hassliebe zu seiner wohl beliebtesten Romanfigur, Kommissar Salvo Montalbano.

- Andrea Camilleri: Brief an Matilda: Ein italienisches Leben. Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki, Kindler, Hamburg, 128 Seiten, 20,00 Euro, ISBN 978-3-463-00002-2.

Brief an Matilda