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Eine Bestandsaufnahme England nach dem Brexit: "London calling"

Die deutsche Journalistin Annette Dittert hat jahrelang in Großbritannien gelebt und gearbeitet. Aus dieser Zeit berichtet sie und ordnet dabei ihre Erfahrungen politisch ein.

01.03.2018, 13:02

Hamburg (dpa) - Als Annette Dittert 2008 ihre neue Stelle als ARD-Korrespondentin in London antrat, beging sie gleich zum Auftakt einen Fauxpax. Sie freue sich zurück in Europa zu sein, begrüßte die frisch aus New York Angereiste ihre englischen Kollegen.

Diese schauten etwas säuerlich. Europa? Man war hier doch in Großbritannien! Dass Briten, speziell Engländer "very different" sind, zeigt Dittert an vielfältigen Beispielen in ihrem Buch "London calling".

Es ist eine unterhaltsame, sehr persönliche und durchaus auch nachdenkliche Bestandsaufnahme ihrer Englandjahre geworden. Gott sei Dank begnügt sich Dittert nicht damit, Anekdoten aneinanderzureihen oder kauzige Typen zu präsentieren. Die gibt es natürlich auch. Die Journalistin vergisst aber nie die politische Einordnung.

Die Nostalgiebesessenheit der Engländer, so eine ihrer Kernaussagen, sei keineswegs mehr nur niedlich oder schrullig, sondern trage Züge der Selbstzerstörung. Sie zeigt das an einigen bizarren Begegnungen mit weltfremden Brexit-Anhängern.

- Annette Dittert: London calling. Als Deutsche auf der Brexit-Insel, Hoffmann und Campe, Hamburg, 272 Seiten, 20,00 Euro, ISBN 978-3-455-00163-1.