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Neu übersetzt James Baldwins Essays gegen Rassismus

Er zählt zu den wichtigsten Schriftstellern der Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert. Die rassistisch motivierten Vorfälle in den vergangenen Jahren in den USA zeigen, wie aktuell seine Texte bis heute geblieben sind.

12.02.2019, 15:13

Berlin (dpa) - James Baldwin (1924-1987) war eine der wichtigsten afroamerikanischen Stimmen in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Nach dem überragenden Erfolg seines autobiografischen Debütromans "Go Tell It on the Mountain", der unter dem Titel "Von dieser Welt" neu übersetzt wurde, standen ihm viele Möglichkeiten offen, seine Erzählungen, Gedichte und Essays zu veröffentlichen. 1963, mitten in den Kämpfen der Bürgerrechtsbewegung, erschien Baldwins Buch "Nach der Flut das Feuer".

In den beiden Essays, aus denen das Buch besteht, setzt sich Baldwin mit dem alltäglichen Rassismus der amerikanischen Gesellschaft auseinander. Im ersten Text, "Mein Kerker bebte: Brief an meinen Neffen zum hundertsten Jahrestag der Sklavenbefreiung", spricht er direkt die nächste Generation an und drängt sie, nicht nach Rache zu streben, sondern eine Zukunft voller Gemeinsamkeiten zu schaffen.

Im zweiten Essay, "Vor dem Kreuz: Brief aus einer Landschaft meines Geistes", setzt sich Baldwin mit der Rolle auseinander, die die Religionen bei der Überwindung der Unterdrückung spielen könnten, aktuell aber nicht leisten.

Wie häufig in seinen Texten basiert Baldwin auch diese Essays ganz erheblich auf seinen persönlichen Erfahrungen und erreicht so eine faszinierende Direktheit. Die rassistischen Vorfälle in den USA der vergangenen Jahre zeigen, wie aktuell die neu übersetzten Texte auch heute sind.

- James Baldwin: Nach der Flut das Feuer. Neu übersetzt von Miriam Mandelkow. dtv-Verlagsgesellschaft, München, 128 Seiten, 18,00 Euro, ISBN 978-3-423-28181-2.