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Leipziger Buchmesse Nora Bossong: "Habe keinen Callboy gefunden"

Für ihr neues Buch "Rotlicht" hat Nora Bossong umfangreiche Recherchen durchgeführt. Alles ausprobiert aber hat sie dabei nicht.

23.03.2017, 13:06

Leipzig (dpa) - Autorin Nora Bossong ("36,9 Grad") hat für ihr neues Buch "Rotlicht" ein Jahr lang in Swingerclubs und Sexkinos recherchiert - nur einen Callboy hat sie nicht gemietet. 

"Ich habe keinen Callboy gefunden, den ich gerne treffen wollte", sagte die 35-Jährige am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse. Mit ihrer Reportage wolle sie zwar einen weiblichen Blick auf das Milieu der Prostitution zeigen: "Es sind immer von Männern kreierte Bilder gewesen - das wollte ich ändern." Sexuelle Dienstleistungen für Frauen seien aber deutlich seltener, ein eigenes Kapitel darüber hielte sie daher für überrepräsentiert.

Von ihren Erfahrungen in der Rotlichtszene habe sie sich erst einmal im Kloster erholen müssen, erzählte Bossong weiter. "Der Großteil der Prostitution ist keiner, den man sich wünschen kann. Es ist einer, der Ohnmacht ausnutzt und in dem Würde absolut missachtet wird." 

Bei einer Tantra-Massage habe sie aber auch erfahren, dass es möglich sei, sich Lust zu kaufen, ohne Macht über jemanden zu erwerben. Nicht der Kaufprozess sei entscheidend, sondern die Frage, wer die Handlungen bestimmt.

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