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44. Theatertage Elfriede Jelinek bei Mülheimer Dramatikerpreis dabei

Welcher Autor wird in diesem Jahr mit dem renommierten Mülheimer Dramatikerpreis geehrt? Acht neue Stücke stehen zur Auswahl. Am Ende entscheidet eine Jury nach einer öffentlichen Debatte.

14.02.2019, 13:43

Mülheim/Ruhr (dpa) - Keine Mülheimer Theatertage ohne Elfriede Jelinek (72): Bereits zum 20. Mal geht ein Werk der österreichischen Trägerin des Literaturnobelpreises ins Rennen um den Dramatikerpreis - diesmal "Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)".

Zu den 44. Theatertagen (11. bis 30. Mai) eingeladen wird die Inszenierung des Schauspiels Köln. Die Uraufführung war im Dezember. Insgesamt acht deutschsprachige, seit Mitte Februar 2018 uraufgeführte Stücke kommen beim Festival "Stücke 2019" in Mülheim auf die Bühne.

Jelinek hat den seit 1976 verliehenen Preis bereits vier Mal erhalten. Im vergangenen Jahr gewann sie den undotierten Publikumspreis für ihr Trump-Stück "Am Königsweg". In Mülheim stehen die Texte, nicht die Inszenierungen im Mittelpunkt.

Eingeladen wird auch das Science-Fiction-Werk "Wonderland Ave." von Sybille Berg (ebenfalls Schauspiel Köln), in dem sich fünf Roboterwesen um zwei übrig gebliebene Menschen kümmern. Auch der Vorjahrespreisträger Thomas Köck ist wieder vertreten, diesmal mit "atlas" (Schauspiel Leipzig). Darin geht es um das Schicksal einer Vertragsarbeiterin aus Vietnam in der DDR.

Mit "Mitwisser" (Schauspielhaus Wien) wurde erstmals ein Werk der jungen Dramatikerin Enis Maci (Jahrgang 1993) ausgewählt. Ausgehend von drei realen Kriminalfällen entwickelt sie ein "globales Drama über Schuld, Gewalt und das Verhältnis zwischen Mitwisser- und Mittäterschaft", befand das Auswahlgremium. Dessen Sprecher, der Theaterkritiker Stephan Reuter, bescheinigte Maci eine "unglaubliche Sprachkraft". Gespielt wurde das Stück in Mannheim und Wien. Eingeladen wurde die Uraufführung des Schauspiels Wien.

Insgesamt prüfte das aus fünf Kritikern bestehende Auswahlgremium 126 Theatertexte. Am Ende der Theatertage bestimmt eine Jury in einer öffentlichen Debatte, welcher Autor den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis erhält. Veranstalter des Festivals sind die Stadt Mülheim und das Kulturministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zum zehnten Mal gibt es auch für Kinderstücke einen Wettbewerb. Fünf Inszenierungen werden eingeladen (13.-17. Mai), darunter etwa "Haydi! Heimat!" von Katja Hensel für Kinder ab acht Jahren. Anhand der Geschichte eines türkischstämmigen Jungen geht es darin es um die Bedeutung von Heimat. Auch ein Stück des Vorjahrespreisträgers Oliver Schmaering ist dabei: Das Musiktheaterstück "Ich, Ikarus" (ab 10 Jahren). Das beste Werk bekommt den "KinderStückePreis", der mit 10.00 Euro dotiert ist.

43 Texte sichtete das Auswahlgremium. Dessen Sprecher, der Regisseur Werner Mink, bemängelte die geringe Anzahl von Stücken für die Altersgruppe bis einschließlich sieben Jahre. Gerade einmal zwei originäre Texte habe es für diese jüngeren Kinder gegeben. "Alles andere waren Adaptionen oder Selbstgebasteltes, meist Märchen oder Abenteuergeschichten." Diese Entwicklung sei nicht neu, habe sich diesmal aber überdeutlich gezeigt. Gerade einmal eine Handvoll Autoren habe in den vergangenen Jahren für diese Altersgruppe geschrieben.

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