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Bundestagswahl Bei Bildung besteht Nachholbedarf

Am Lesertelefon und auf Facebook stehen Politiker Rede und Antwort. Dieses Mal: die Kandidatin für Bündnis 90/Die Grünen Susan Sziborra-Seidlitz.

Von Regina Urbat 15.09.2017, 07:33

Wernigerode l Susan Sziborra-Seidlitz aus Quedlinburg möchte für die Grünen in den Bundestag einziehen. Die 39-Jährige ist seit 2016 Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen-Anhalt, gemeinsam mit Christian Franke.

Als dreifacher Mutter – ihre Kinder sind 20, 14 und 4 Jahre alt – liegt ihr die Bildungspolitik am Herzen. „In den letzten zwei Legislaturperioden hat die Landesregierung viel verpasst“, sagt Susan Sziborra-Seidlitz. Deshalb müsse die Bundesregierung auf die Bildungspolitik endlich Einfluss nehmen und das derzeit bestehende Kooperationsverbot ihrerseits aufheben. „Wir haben überall in Deutschland und somit auch im Harz massive Strukturprobleme, was Lernumfeld und Lernatmosphäre unserer Kinder betrifft.“ Speiseraum, Toilettenanlagen, Pausenhof oder Schulgarten - „überall besteht Nachholbedarf“. Das ärgere die Krankenschwester besonders, „weil alle Welt von Industrie 4.0 spricht, doch an der Basis – Schullandschaft – einfach zu wenig passiert“. Außer: „Es wird ständig umher experimentiert.“

Schneller werden sollte das Vorangehen im Bau-Sektor, sagt Eberhard Gentsch aus Wernigerode am Volksstimme-Telefon. Er habe kein Verständnis über den seit vielen Monaten laufenden Streit um das Seilbahn-Projekt in Schierke. „Warum dauern in Deutschland die Planungen immer so lange“, fragt der Leser. Susan Sziborra-Seidlitz verweist darauf, dass eine Baugenehmigung erst erteilt werden könne, wenn in allen Punkten das Recht eingehalten sei. „Und warum realisieren Firmen ihre Projekte viel schneller?“, fragt der 75-Jährige dazwischen und erhält als Antwort: „Weil sie im Vorfeld alles berücksichtigen und sich keiner politisch profilieren will, wie es bei öffentlichen Bauprojekten doch meistens der Fall ist.“

Lina Hahn regt sich am Volksstimme-Telefon zunächst über den „katastrophalen Zustand“ im Wald bei Elend auf, den die Forst-Mitarbeiter samt ihrer schweren Baumfälltechnik hinterlassen haben und fragt: „Wer sorgt dafür, dass die zerfahrenen Wege wieder hergerichtet werden und das liegengelassene Holz wegräumt wird?“ Susan Sziborra-Seidlitz entgegnet zunächst kurz und knapp: „Natürlich die Forst.“ Anschließend versichert sie der 77-jährigen Rentnerin aus Elend, über das Problem mit ihrer Parteifreundin und Umweltministerin Claudia Dalbert zu besprechen. Ihrem Ministerium sei der Landesforstbetrieb unterstellt.

Per E-Mail hat sich Frank Schade, Sprecher der Bürgerinitiative gegen einen Windpark in Derenburg, zu Wort gemeldet. Er möchte wissen, wie Susan Sziborra-Seidlitz zur Nutzung von Windenergie steht. „Generell“, so die Bündnisgrüne, „ist Windenergie eine Zukunftstechnologie.“ Diese sei zwar in Sachen Speicherkapazität noch nicht ausgereift, dennoch ausbaufähig, gerade in Hinblick der Beendigung des Braunkohle-Abbaus. Aber, schränkt sie ein: „Windräder dürfen nicht an jedem Ort und um jeden Preis gebaut werden.“

Volker Schirmer aus Blankenburg erkundigt sich per E-Mail, was die Kandidatin von einer Islamisierung Deutschlands hält. Auf die mitgesandten Zitate von Grünen-Politikern zu diesem Thema geht sie nicht ein: „Sie sind falsch oder aus dem Zusammenhang gerissen“, begründet sie und fügt hinzu: „Grundsätzlich ist die vorsätzliche Islamisierung eines der Schreckgespenste, das Verschwörungstheoretiker und Rechte heutzutage gern zeichnen. Ich glaube, dass neue Einflüsse unserem Land gut tun, denn unsere Wurzeln sind stark.“