„An eigene Nase packen“: Magdeburg hadert mit Pokal-Aus
Nach dem unglücklichen Pokal-Aus gegen Zweitligist FC St. Pauli gibt es beim 1. FC Magdeburg sowohl Grund, stolz zu sein, als auch sich zu ärgern. Für die Liga heißt es nun, die Schwächen zu analysieren und weiter auf die Stärken zu setzen.

Magdeburg - So richtig wusste beim 1. FC Magdeburg am Samstagabend niemand, welche Bilanz aus der Niederlage gegen den FC St. Pauli (2:3) zu ziehen war. Der Drittligist dominierte den klassenhöheren Gegner in der 1. DFB-Pokal-Runde phasenweise nach Belieben, fast alle statistischen Daten - 40:11 Schüsse, 20:3 Ecken, 68 Prozent Ballbesitz - sprachen für den FCM. Doch St. Pauli war die effizientere Truppe und zog glücklich in die zweite Runde ein.
Zwei lange Bälle auf den pfeilschnellen Sirlord Conteh brachten dem FCM jeweils den Ausgleich, bei anderen Offensivaktionen fand sich immer ein Gegenspieler zwischen Tor und Ball. „Wir müssen uns an die eigene Nase packen und unsere Chancen reinmachen, dann gewinnen wir das Spiel heute“, stellte Verteidiger Alexander Bittroff fest.
Kurios: Durch seine Dominanz beraubte sich der FCM einer seiner Stärken, wie Trainer Christian Titz auf der Pressekonferenz anmerkte: „Wir hätten uns gewünscht, öfter diese Tiefe zu bekommen, aber weil wir durch den Druck den Gegner so hinten reingedrückt haben, ist es gar nicht so leicht für Sirlord.“ So reichte es dann nur für zwei lange Bälle auf den schnellen Sirlord Conteh, die dann auch zu den Magdeburger Toren führten.
Conteh, vor allem in der letzten Saison nicht unumstritten, hätte der Magdeburger Matchwinner sein können, lief der Gästeverteidigung bei beiden Treffern auf und davon - und wurde im Anschluss von den Kollegen ausdrücklich gelobt: „Er spielt schon seit Beginn der Vorbereitung richtig gut und steht deshalb auch auf dem Platz“, sagte Florian Kath.
„Sirlord ist ein Beispiel für einen Spieler, der über Wochen und Monate die Bereitschaft hat, an sich zu arbeiten und nicht aufzugeben, und der jetzt den nächsten Schritt gemacht hat“, lobte auch Titz seinen Stürmer. „Bitter“, sei die Niederlage, sagte Conteh. „Wir haben ein überragendes Spiel gemacht und eigentlich musst du dich dann belohnen.“
Der Blick ging aber auch schon wieder nach vorn: „Heute sind wir traurig, morgen auch noch, aber dann ist wieder Training und Fokus auf Havelse“, schaute Conteh auf die kommende Woche voraus. Da gelte es, das Spiel zu analysieren. Mehr Abschlusstraining, wie von Baris Atik gewünscht, dürfte wohl nicht auf dem Plan stehen, denn „wir haben auch drei Gegentore bekommen, das ist für uns auch ein Ansatzpunkt“, sagte Titz.
Motivationsprobleme beim vermeintlich kleinen Gegner vom TSV Havelse sehen die Magdeburger nicht: „Wir wollen jedes Spiel gewinnen, spielen im großen Stadion und es werden sicher auch ein paar Zuschauer von uns da sein und damit auch Stimmung“, blickte Bittroff auf die Partie in Hannover voraus. „Wir gehen immer mit breiter Brust in die Liga“, betonte auch Baris Atik, der gegen St. Pauli beide Tore vorbereitete. „Wenn wir das so wie heute auf den Platz bringen, werden wir hoffentlich auch die Liga rocken.“