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Frankfurt (Oder) und Uni rücken zusammen

Die Europa-Universität in Frankfurt (Oder) hat einen guten Ruf. Doch viele Studierende pendeln zur Uni und bleiben nicht in der Stadt. Das soll sich nun mit mehr Anstrengungen ändern.

Von dpa 15.06.2021, 05:47
Frankfurt (Oder).
Frankfurt (Oder). Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Frankfurt - Viele Studierende aus Berlin und anderen umliegenden Städten pendeln zur Europa-Universität Viadrina nach Frankfurt (Oder). Mit einem Maßnahmenplan und einer neu geschaffenen Stelle wollen Stadt und Uni die jungen Leute künftig enger an die Oderstadt binden. „Die Frage ist: Wie bekommen wir die Studenten her und wie behalten wir sie hier?“, sagte die Dezernentin für Kultur, Bildung und Sport, Milena Manns. Sie hat selbst an der Europa-Universität studiert und ist danach geblieben.

Die Absicht eines engeren Zusammenwachsens mit der 1991 neu gegründeten Universität sei nicht neu, räumte die Dezernentin ein. Die Zusammenarbeit solle künftig aber noch gezielter erfolgen. Dazu gehöre die Vorstellung des Kulturangebots der Stadt, die Förderung von eigenen Projekten der Studierenden und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, zählte sie auf. An der Europa-Universität lernen derzeit rund 5500 Studierende aus 105 Ländern an den Fakultäten Kulturwissenschaften, Jura und Wirtschaftswissenschaften.

In den vergangenen Jahren sei unter anderem über Social-Media-Kanäle und auch auf Rockfestivals für den Unistandort geworben worden. Das wollen Stadt und Uni weiter vorantreiben, „zielgruppenorientiert“ und über Formate, die „spritziger“ sind, wie die Dezernentin erläuterte. Zudem werde über den Studentenrat AStA gefragt: „Was braucht ihr noch, um nach Frankfurt (Oder) zu ziehen und auch zu bleiben?“.

Studienanfängern will die Stadt demnach Kulturtage anbieten, an denen sich Einrichtungen vorstellen, angedacht sind auch Stadtführungen. Wie bereits im Kleisthaus sollen Museen in Studentenprojekte mit eingebunden werden. Unter anderem auch dafür haben Stadt und Universität die neue Stelle einer Kulturkoordinatorin geschaffen. Seit 7. April ist sie mit der Kunsthistorikerin Constance Krüger besetzt. Die Stelle ist an der Uni angesiedelt und wird bis Ende 2022 von beiden Seiten je zur Hälfte finanziert. Danach werde geschaut, ob sie weiter bestehen bleiben soll, sagte Manns.

„Worin sich die Stadt von anderen Metropolen wie etwa Berlin unterscheidet, ist die Offenheit, mit der Kulturakteure die Studierenden einladen, die Stadt mitzugestalten - als gleichberechtigter Partner“, berichtete Krüger. Die Kulturkoordinatorin hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Kultureinrichtungen besucht, darunter Museen und die Volkshochschule. Viele seien sehr offen dafür, Projekte mit den Studenten zu entwickeln. „Es gibt in Frankfurt (Oder) viele Freiräume, die nur darauf warten, bespielt zu werden“, ist sie überzeugt.

Krüger will die Schaltstelle sein zwischen Akteuren von Stadt und Uni. Einerseits will sie den Studierenden aufzeigen, was diese im soziokulturellen Bereich alles „auf die Beine stellen können“ und andererseits die Stadtakteure ermutigen, ihre Themen in die Uni zu bringen. Dazu bietet sie künftig auch Seminare an. Die Studierenden wüssten oftmals nicht, was es alles in der Stadt gebe, so Krüger.

Auch die Suche nach Wohnungen soll für Studierende künftig leichter werden - mit einem strukturierten Überblick, den die Stadt in Zusammenarbeit mit der kommunalen Wohnungswirtschaft erstellen will. Im Angebot enthalten sein sollen demnach WG's mit eigenem Mietvertrag oder Wohnungen, für die Studierende im ersten Jahr nur die Betriebskosten zahlen müssten. Zudem sollen neue studentische Wohnprojekte unterstützt werden - auch selbstverwaltete.