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Aufgespießt: Warum ein Städtchen in der belgischen Provinz Westflandern in die Schlagzeilen geraten ist Französisch ist tabu oder: Sprachlos in Menen

Von Michael Bock 09.09.2013, 03:31

Menen l Das Städtchen Menen (32.000 Einwohner) in der Provinz Westflandern kennen bislang nur ausgewiesene Belgien-Experten. Damit ist es jetzt vorbei: Denn dort passieren wundersame Dinge, die einen schier sprachlos machen.

Beamte dürfen künftig nur noch in Zeichensprache antworten, wenn ein Mitbürger sie auf Französisch anspricht. Mon dieu! Pourquoi - warum? Das Bürgermeisteramt beruft sich auf ein Gesetz, wonach in Flandern nur noch Niederländisch als Amtssprache gilt.

Menen grenzt direkt an Frankreich. Viele Bürger beherrschen kein Niederländisch. Das wurmt Bürgermeisterin Fournier, die selbst einen französischen Namen trägt. "Wir brauchen strikte Regeln, um sie am Französisch-Sprechen zu hindern und die Französisierung der Gemeinde zu verhindern", lässt sie verlauten.

Die kommunalen Bediensteten können auch einfach schweigen, wenn sie auf Französisch angesprochen werden. Und die strenge Madame Fournier hat noch viel mehr vor: Französischsprachige Schilder werden durch erklärende Bilder (Piktogramme) ersetzt. Eine Fahne steht etwa für Pass-Angelegenheiten und ein Haus für Wohnbescheinigungen.

Auch sonst haben die in Menen an alles gedacht: Sollten französischsprachige Bürger genervt reagieren, soll den Beamten ein Anti-Gewalt-Training angeboten werden. Oh là là.

Der Sprachenstreit prägt das Königreich Belgien seit Jahrzehnten. Die Flamen im Norden stehen dabei den französischsprachigen Wallonen gegenüber.