Greensill-Bank: Thüringen erwartet langjähriges Verfahren

Erfurt/Bremen - Das Land Thüringen, das um 50 Millionen Euro bangt, rechnet mit einem langjährigen Insolvenzverfahren der Greensill-Bank. „Darauf müssen wir uns einstellen. Erst am Ende wissen wir, ob Thüringens Einlagen zurückgezahlt werden oder teilweise verloren sind“, sagte ein Sprecher des Thüringer Finanzministeriums am Dienstag in Erfurt.
Nach dem Kollaps der Greensill-Bank wurde am Dienstag die erste Gläubigerversammlung in Bremen abgehalten. Neben dem Land Thüringen bangen auch die Gemeinde Brotterode-Trusetal (Kreis Schmalkalden-Meiningen) sowie der Kreis Eichsfeld sowie bundesweit eine Reihe weiterer Kommunen um ihre Geldanlagen.
Die Finanzaufsicht Bafin hatte die Greensill-Bank Anfang März geschlossen, später wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. Privatanleger wurden entschädigt, Land und Kommunen als öffentliche Anleger sind seit 2017 jedoch nicht mehr über den Einlagensicherungsfonds abgesichert. Nach Schätzungen hatten etwa 50 Kommunen sowie das Land Thüringen bei Greensill gering verzinste Festgelder angelegt, um Negativzinsen zu vermeiden.
Die beiden Thüringer Anlagen hätten laut Ministerium zwischen dem von der Bafin am 3. März ausgesprochenen Moratorium über die Bank und dem Insolvenzantrag zurückgezahlt werden sollen. Rechtliche Schritte des Landes seien noch nicht vom Tisch, würden aber derzeit noch geprüft, sagte der Ministeriumssprecher in Erfurt.