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Kriminalität Mann bedroht Polizei - und wird aus Dienstwaffe angeschossen

Es kommt in Thüringen sehr selten vor, dass Polizisten im Einsatz zur Dienstwaffe greifen. Am Sonntag war das in Nordhausen der Fall, ein 43-Jähriger wurde am Bein verletzt.

Von dpa Aktualisiert: 27.09.2021, 16:29
Das Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens.
Das Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens. Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild

Nordhausen - Ein 43-Jähriger, der bei einem Einsatz in einem Wohnhaus in Nordhausen Polizisten mit einem säbelartigen Gegenstand angegriffen haben soll, ist durch einen Schuss eines Beamten verletzt worden. Der Mann soll die Ermittler am Sonntag unvermittelt mit dem Gegenstand angegriffen haben, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Beamten reagierten mit dem Einsatz von Pfefferspray und dem Schuss aus der Dienstwaffe. Der Mann erlitt eine Beinverletzung. Er wurde vorläufig festgenommen, nachdem er sich zunächst in seiner Wohnung eingeschlossen hatte. Er befinde sich im Krankenhaus, wo er wegen der Schussverletzung am Bein operiert werde, sagte die Sprecherin. Die Verletzung sei nicht lebensgefährlich.

Den Angaben zufolge hatte der Bruder des Mannes am Morgen die Polizei alarmiert, weil der 43-Jährige damit gedroht habe, Feuer in seiner Wohnung zu legen. Daraufhin rückten die Beamten an. Nach dem Schuss zog sich der verletzte Mann in seine Wohnung zurück und verschloss die Tür. Die Polizei Nordhausen forderte Spezialkräfte des Landeskriminalamtes an. Noch vor deren Eintreffen sei es einem Polizisten gelungen, den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Zu seiner Motivation ist noch nichts bekannt. Ob gegen ihn Haftantrag gestellt wird, entscheidet die zuständige Staatsanwaltschaft in Mühlhausen.

Die Polizei geht nach derzeitigem Stand von einer Notwehrsituation als Grund für den Einsatz der Dienstwaffe aus. Die genauen Umstände würden noch ermittelt. Der Beamte, der den Schuss abgegeben habe, werde psychologisch betreut. Der verletzte 43-Jährige gilt als polizeibekannt und psychisch labil.

Mitbewohner in dem Haus wurden vorsorglich herausgeholt und für die Dauer des rund zweieinhalbstündigen Einsatzes in einem Gebäude in der Nähe untergebracht. Gegen den Mann wird laut Polizei unter anderem wegen versuchter schwerer Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er hatte laut Polizei offensichtlich tatsächlich gezündelt, aber keinen großen Schaden verursacht. Derzeit sichert die Kriminalpolizei in der Wohnung Spuren.

Dass Thüringer Polizisten Waffen gegen Menschen einsetzen, ist sehr selten. 2018 war das in zwei Fällen der Fall, 2019 gab es nur einen Schusswaffengebrauch gegen Menschen, wie aus einer kürzlichen Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der CDU hervorgeht. 2020 waren es vier.