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Projekt soll Hilfsmöglichkeiten für Luchs-Population klären

Von dpa 09.06.2021, 13:03
Die Luchskatze "Kaja" steht in ihrem Gehege in Thüringen.
Die Luchskatze "Kaja" steht in ihrem Gehege in Thüringen. Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/archivbild

Erfurt - Ein neues Projekt soll prüfen, wie der überschaubaren Luchs-Population in Deutschland auf die Sprünge geholfen werden kann. Eine zentrale Bedeutung für die Ausbreitung der stark bedrohten Luchse kommt nach Ansicht von Experten dem Thüringer Wald zu, wie Vertreter der Umwelt- und Naturschutzorganisationen BUND Thüringen und WWF Deutschland sowie des Thüringer Umweltministeriums am Mittwoch darlegten. „Thüringen hat aufgrund seiner zentralen Lage eine Schlüsselrolle bei der Wiederausbreitung der Luchse in Deutschland“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne).

In der Bundesrepublik gibt es bislang drei isolierte Luchs-Gebiete: der Pfälzer Wald, der Harz und der Böhmerwald in Bayern. Gerade um die Vorkommen in den letzteren beiden Regionen zu vernetzen, sei es wichtig, dass sich mehr Tiere im Thüringer Wald ansiedelten. Das zeigen Berechnungen eines Forschungsprojekts des BUND Thüringen und der Universitäten Göttingen und Freiburg. Die Simulationen zeigen aber auch, dass es ohne gezielte Wiederansiedlung noch lange dauern kann, bis der Luchs verstärkt durch den Thüringer Wald schleicht.

Mit dem neuen Projekt soll nun unter anderem geklärt werden, ob eine solche gezielte Wiederansiedlung überhaupt möglich wäre. Dafür planen die Akteure etwa Gespräche mit Jägern, Waldbesitzern und Kommunen. Das Ministerium nimmt dafür 115.000 Euro in die Hand. „Wir müssen sorgfältig prüfen: Was ist machbar und wer hilft mit“, sagte Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz des WWF Deutschland.

Experten gehen von aktuell etwa 140 Luchsen in Deutschland aus. Mindestens fünf Tiere seien ganz oder teilweise in Thüringen unterwegs, sagte Markus Port, Projektleiter beim BUND Thüringen.