Streit um Luftfilter an Niedersachsens Schulen

Hannover - Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres in Niedersachsen dauert der Streit um Luftfilter in den Klassenzimmern an. Auch nach mehr als eineinhalb Jahren Corona-Krise seien die Klassenzimmer nicht pandemiefest, beklagten Elternvertreter und Opposition nach einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Thorsten Bullerdiek vom Städte- und Gemeindebund sagte demnach, nach den Ferien würden nur in wenigen Klassenräumen solche Geräte stehen. Das Land Niedersachsen habe sich mit der entsprechenden Förderrichtlinie zu lange Zeit gelassen.
Das Kultusministerium wies die Vorwürfe zurück. Mitte Juli hätten die Kommunalverbände ausführliche Informationen zu einem 20 Millionen Euro umfassenden Förderprogramm erhalten: „Wer handeln will, kann das auch tun. Und zwar seit geraumer Zeit“, sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Viele Kommunen hätten das getan, auch an der Förderrichtlinie arbeite man mit Hochdruck.
Gefördert werden sollen laut Bericht CO2-Ampeln und mobile Luftfilter in Räumen, die sich nur unzureichend lüften lassen. Fensterventilatoren oder automatisiert kontrollierte Fensterlüftungen könnten für alle Klassenräume der Jahrgangsstufen eins bis sechs beschafft werden, um unter Zwölfjährige, die sich nicht impfen lassen können, zu schützen. 80 Prozent der Kosten würden erstattet, 20 Prozent trage der Schulträger. Beispielsweise in Hannover gebe es nach Angaben der Stadt allerdings gar keine Räume in den Schulen, auf die das Förderprogramm passe, schrieb die Zeitung.
Julia Willie Hamburg, die Bildungsexpertin der Grünen, nannte den Streit zwischen Land und Kommunen dem Bericht zufolge „ein unwürdiges Schauspiel auf Kosten der Gesundheit der Kinder“. Björn Försterling (FDP) urteilte, das Land habe es sich zu einfach gemacht, indem es kurz vor den Sommerferien ein Förderprogramm auf den Weg brachte und dann die Kommunen allein ließ.