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Tschentscher: „FFF-Bewegung ist Rückenwind für meinen Kurs“

Seit Monaten protestieren meist junge Menschen der Fridays for Future-Bewegung gegen die Klimapolitik des rot-grünen Senats. Bürgermeister Tschentscher betrachtet das jedoch eher als eine Bestätigung seiner Arbeit.

Von dpa 11.08.2021, 07:16
Peter Tschentscher (2.v.l., SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, sowie Aktivisten von Fridays for Future stehen vor dem Schriftzug „WIR ALLE FÜR 1,5 GRAD„ in der Mönckebergstraße.
Peter Tschentscher (2.v.l., SPD), Erster Bürgermeister von Hamburg, sowie Aktivisten von Fridays for Future stehen vor dem Schriftzug „WIR ALLE FÜR 1,5 GRAD„ in der Mönckebergstraße. Georg Wendt/dpa/Archivbild

Hamburg - Trotz anhaltender Proteste der Umweltbewegung Fridays for Future gegen die Klimapolitik des rot-grünen Senats sieht sich Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher in seiner Arbeit bestätigt. „Die Fridays for Future-Bewegung ist Rückenwind für meinen Kurs“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Die jungen Leute der Fridays for Future-Bewegung hätten große Erwartungen an die Politik und den Klimaschutz. Gleichzeitig seien sie aber oft überrascht zu erfahren, welche Vorarbeit schon geleistet worden sei.

So habe Tschentscher bereits unmittelbar nach seinem Amtsantritt 2018 für Hamburg die Chicago Climate Charter unterzeichnet, mit der sich die weltweit größten Städte zu ambitionierter Klimaschutzpolitik bekennen. Und „dass unsere Verkehrsbetriebe jetzt schrittweise ihre gesamte Busflotte mit über 1500 Fahrzeugen auf emissionsarme Antriebe umstellen können, liegt daran, dass wir seit 2011 systematisch die hierfür erforderliche Infrastruktur geschaffen haben, mit großen Investitionen in neue Werkstätten und Betriebshöfe.“

Das Thema Klimaschutz sei der SPD nicht erst eingefallen, seitdem junge Leute dafür auf die Straße gehen, betonte der Bürgermeister. Ebenfalls 2011 - damals hatte die SPD in Hamburg die Regierung übernommen - habe sie die Mobilitätswende eingeleitet „mit einer systematischen Förderung des Radverkehrs, einem konsequenten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs mit Bus und Bahn und dem Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge“.

Der Fridays for Future-Bewegung geht das jedoch viel zu langsam. Neben einer Befreiung der Innenstadt vom motorisierten Individualverkehr und der Abfertigung von nur noch klimaneutralen Schiffen im Hafen ab 2035 verlangt sie unter anderem zudem die energetische Sanierung des gesamten Gebäudebestands bis 2035. Erst am Montag hatte der Weltklimarat (IPCC) in seinem Bericht festgestellt, dass sich die menschengemachte Erderwärmung beschleunige und die Menschen sich auf mehr Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitze einstellen müssten.

„Im Gebäudesektor müssen wir durch Förderprogramme schneller vorankommen, bei der energetischen Sanierung, CO2-armer Heiztechnik, der Schaffung von E-Ladepunkten und der Installation von Solardächern“, räumte Tschentscher ein. Klar sei: „Wir haben feste CO2-Reduktionsziele, die wir erreichen müssen.“ Dabei dürfe es keine Blockaden geben. Gleichzeitig müsse auf die Kosten geachtet werden, damit das Wohnen bezahlbar bleibe. „Wenn Maßnahmen aber technisch machbar und wirtschaftlich sind, braucht es auch verbindliche Vorgaben, sie umzusetzen.“