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Corona-Krise AKK stellt Bundeswehr auf langen Kriseneinsatz ein

Wenn es sein muss, die ganze Palette: Vom Sanitätswesen über die Versorgung bis zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung soll die Bundeswehr in der aktuellen Corona-Krise bereit zum Einsatz sein.

19.03.2020, 12:46
Michael Kappeler
Michael Kappeler dpa-pool

Berlin (dpa) - Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer stellt die Bundeswehr auf einen langen Kriseneinsatz zur Bekämpfung des Coronavirus ein.

"Uns allen muss bewusst sein, dass dieser Kampf gegen das Virus ein Marathon ist", so die CDU-Chefin in Berlin. "Diese Aufgabe wird uns noch lange fordern."

Man werde "alles tun, was in unserer Macht steht", um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Gleichzeitig warnte die Ministerin aber auch vor zu großen Erwartungen. Sie wies unter anderem darauf hin, dass die Bundeswehr und ihre Krankenhäuser mit rund 3000 Ärzten nur ein kleiner Teil des Gesundheitssystems sind.

Die Bundeswehr unterstützt bereits jetzt die Krisenbewältigung vor allem mit der Beschaffung von medizinischem Material. Es gebe bereits jetzt 50 Anfragen zur Amtshilfe, von denen bereits 13 erfüllt würden. "In der aktuellen Situation sind schnelle Entscheidungen wichtig", sagte Kramp-Karrenbauer. "Wir werden so lange unterstützen, wie wir gebraucht werden."

Zugleich bereitet Kramp-Karrenbauer die Bundeswehr auf eine größere Mobilisierung ihrer Reserve für den Einsatz wegen der Corona-Pandemie vor. Unschätzbare Fähigkeiten der Reservisten sollten nun sinnvoll genutzt werden, schrieb die Ministerin in einem der dpa vorliegenden Tagesbefehl an die Truppe. Die CDU-Politikerin nennt darin - wenn nötig - auch Einsätze zur "Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung".

Die Bundeswehr helfe schon, schrieb sie und verwies auf bereits als Amtshilfe laufende Einsätze, den Flugtransport deutscher Staatsbürger aus China und die Bereitstellung von Quarantäne-Unterkünften in Deutschland. "Nun wollen wir, auch mit Hilfe der Landeskommandos, über die Sanität hinaus Strukturen schaffen, die es für die Reserve ermöglichen, nützliche Beiträge leisten zu können", so Kramp-Karrenbauer. "Darauf wird es ankommen, insbesondere wenn die Krise länger andauert." Es müssten zusätzliche Kräfte organisiert werden.

Kramp-Karrenbauer: "Wir helfen bei der Gesundheitsversorgung und wenn nötig auch bei der Gewährleistung von Infrastruktur und Versorgung sowie der Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung. Dafür wird sich die Bundeswehr mit hohem Engagement einbringen und im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten umfassend unterstützen." Das habe sie "den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer in Telefongesprächen persönlich versichert".

Sie wisse um die Sorgen und Nöte der Menschen in Deutschland, so die scheidende CDU-Vorsitzende. "Gerade wir in der Bundeswehr müssen jetzt darüber hinausdenken", fordert sie aber auch. Zudem sei wichtig, dass sich möglichst wenige Soldaten anstecken, auch um den Kernauftrag garantieren zu können. "Wir kämpfen gegen einen unsichtbaren Gegner!", lautet die Überschrift des Befehls. Er endet mit den Worten: "Ich erwarte von Ihnen, ich erwarte von uns allen Tatkraft, Disziplin, Besonnenheit und Ausdauer. Die Menschen in Deutschland verlassen sich auf uns."

Nach Angaben der Ministerin haben sich beim Verteidigungsministerium 2336 Reservisten gemeldet, die notfalls im Kampf gegen die Coronakrise zusätzlich helfen könnten. Insgesamt gebe es 75.000 Reservisten, über deren Erreichbarkeiten man verfüge, sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstag in Berlin. Die Bundeswehr hat mehr als 180.000 Soldaten.

Der Reservistenverband der Bundeswehr hat 115.000 Mitglieder. "Beordert" sind 28.000 Reservisten - diese Männer und Frauen machen regelmäßig Übungen. Sie sind in die Bundeswehr eingebunden.