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Proteste Gelbwesten lassen nicht locker

Kurz vor Weihnachten kommen weniger Menschen zu den Gelbwesten-Protesten. Präsident Macron ruft zu Ruhe und Ordnung auf.

23.12.2018, 23:01

Paris (dpa) l Bei Protesten der Gelbwesten haben in Frankreich wieder Zehntausende Menschen gegen Präsident Emmanuel Macron und die Regierungspolitik demonstriert. Es waren aber am Sonnabend deutlich weniger Menschen unterwegs als an den vergangenen Wochenenden. „Das ist eine sehr schwache Bilanz – was die Mobilmachung der Demonstranten angeht“, sagte Innen-Staatssekretär Laurent Nuñez im Sender.

Macron rief am Rande eines Truppenbesuchs im zentralafrikanischen Tschad zur Mäßigung auf. „Es muss nun Ordnung herrschen, (sowie) Ruhe und Eintracht“, sagte der 41-Jährige dem Sender BFMTV in N’Djamena.

Es seien im Land 220 Menschen festgenommen worden, 81 wurden in Polizeigewahrsam genommen, bilanzierte Nuñez. Es seien inzwischen besonders gewalttätige Demonstranten unterwegs.

Bei den Protesten im ganzen Land wurden demnach rund 39  000 Demonstranten gezählt, in der Hauptstadt waren es rund 2000. Am zurückliegenden Wochenende hatten noch rund 66 000 Menschen landesweit protestiert, zuvor waren es weit über 100 000 gewesen.

Einer der Wortführer der Bewegung, Éric Drouet, wurde in Paris festgenommen, wie der Radiosender Franceinfo berichtete. Auf den Champs-Élysées kam es zu Spannungen. Bilder von BFMTV zeigten, wie drei Motorrad-Polizisten angegriffen wurden. Dabei zog einer der Beamten auch kurzzeitig seine Waffe.

An einer Autobahn-Mautstelle südlich von Perpignan unweit der Grenze zu Spanien kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, wie der Sender Franceinfo berichtete. In Perpignan sei ein 36 Jahre alter Autofahrer bereits am Freitagabend tödlich verunglückt. Er war auf einen Lastwagen gefahren, der an einer Straßensperre der Gelbwesten stand. In Straßburg versammelten sich am Sonnabend rund 100 Menschen. Sicherheitskräfte nahmen sieben Menschen in Gewahrsam, ein Polizist wurde verletzt.

Die Mitte-Regierung hatte vor wenigen Tagen ein milliardenschweres Sozialpaket beschlossen. Das Paket wurde vom Parlament gebilligt. Seit Mitte November protestieren die Gelbwesten gegen die Reformpolitik der Regierung.