Vom guten Willen abhängig
Im Osten bekommen die Beschäftigten weniger Weihnachtsgeld als im Westen. Die unterschiedliche Höhe der Zuwendung je nach Branche ist nachvollziehbar. Nicht allen geht es so prächtig wie dem Bankgewerbe, das in Ost wie West ein 13. Gehalt spendiert. Warum aber ein Beschäftigter in der Chemieindustrie im Osten am Jahresende weniger Geld für Geschenke verdient hat als sein Westkollege, ist nicht zu verstehen.
Auffällig an den Ergebnissen der Böckler-Studie ist, dass Unternehmen, die sich an Branchentarife halten oder Haustarife vereinbart haben, sehr viel häufiger Weihnachtsgeld zahlen als Firmen ohne Tarifbindung. Auch in dieser Hinsicht profitieren Angestellte von der Tariftreue ihres Arbeitgebers. Vor allem in kleinen Betrieben - vom Friseursalon bis zur Autowerkstatt - sind die Beschäftigten dagegen vom guten Willen des Inhabers abhängig.
Eine Firma ohne Weihnachtsgeld ist keine gute Firma. Denn ein Chef, der am Jahresende seine Mitarbeiter leer ausgehen lässt, ist entweder fast pleite oder kein guter Chef. Seite 1