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Wohlstandsgefälle Deutschland - ein Ungleichland

Das Vermögen der Welt konzentriert sich immer stärker auf wenige Super-Reiche. Deutschland bildet da keine Ausnahme.

22.01.2018, 01:00

Davos (dpa) l Vor dem Start des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos hat die Organisation Oxfam mit Nachdruck vor steigender Ungleichheit in der Welt, aber auch in Deutschland gewarnt.

Die Umweltschutz- und Hilfsorganisation rief die Teilnehmer der Tagung auf, gegen die Steuervermeidung von Konzernen und Einzelnen vorzugehen, faire Einkommen für Männer und Frauen durchzusetzen sowie in Bildung und Gesundheit für alle zu investieren. „Das Ausmaß der sozialen Ungleichheit nimmt weiter zu“, betonte Oxfam-Expertin Ellen Ehmke.

So verfügten 2017 weltweit 42 Personen über den gleichen Reichtum wie die ärmsten 3,7 Milliarden. Und das reichste Prozent der Menschheit besitze mehr als die übrigen 99 Prozent zusammen, diese Minderheit habe zudem 82 Prozent des globalen Vermögenswachstums im vergangenen Jahr verzeichnet. Die Zahl der Milliardäre sei zwischen 2016 und 2017 so stark gestiegen wie nie zuvor.

Oxfam bezieht sich bei den Berechnungen auf Daten der Schweizer Großbank Credit Suisse sowie die Vermögensschätzungen des US-Magazins „Forbes“. Auch Deutschland sei trotz brummender Konjunktur ein „Ungleichland“. Hierzulande verfügten die reichsten 40 Personen über das gleiche Vermögen wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung, sagte Ehmke.

Ein durchschnittlicher Arbeitnehmer müsse 157 Jahre arbeiten, um das Jahreseinkommen eines Dax-Vorstandsvorsitzenden zu erzielen.

Ungleichheit aber gefährde die Demokratie und trage zur Kluft in der Gesellschaft bei, so Ehmke. Wer arm sei, beteilige sich seltener an politischen Prozessen oder unterstütze „Anti-Establishment“-Parteien wie die AfD. Zudem werde die extreme Armut gefördert. „Ungleichheit ist Gift für unsere Gesellschaft“, sagte Ehmke.

Infografik: Zahl der Milliardäre auf Rekordhoch | Statista Mehr Statistiken finden Sie bei Statista