1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Zu wenig Schwerbehinderte in Unternehmen

Arbeitsmarkt Zu wenig Schwerbehinderte in Unternehmen

In Sachsen-Anhalt wird die Quote der einzustellenden Menschen mit Handicap, die für größere Firmen vorgeschrieben ist, deutlich verfehlt.

04.05.2018, 13:18

Halle (dpa) l In Sachsen-Anhalt kommen besonders wenige Arbeitgeber ihrer Verpflichtung nach, Schwerbehinderte einzustellen. Nur 743 von 4302 Unternehmen besetzten mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze mit ihnen, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen am Freitag in Halle mit. Auf das Land gerechnet liege die Quote bei 3,5 Prozent; knapp 14.000 von etwa 400.000 zu berücksichtigenden Arbeitsplätzen seien mit Schwerbehinderten besetzt.
In keinem anderen Bundesland sei die Quote niedriger gewesen, der Bundesschnitt habe zum Zeitpunkt der Erhebung Ende 2016 bei 4,7 Prozent gelegen, in Ostdeutschland bei 4,6 Prozent. Die geringsten Besetzungsquoten weisen laut Regionaldirektion die Branchen Bau, Handel und Gastgewerbe auf. Nur der Bereich öffentliche Verwaltung und Sozialversicherung übertreffe die gesetzliche Quote von fünf Prozent.
Private und öffentliche Arbeitgeber mit mehr als 20 Arbeitsplätzen müssen den Angaben zufolge gesetzlich vorgeschrieben wenigstens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Schwerbehinderte vergeben. Sie können dafür eine Förderung erhalten.
Der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius, bemerkte dazu: "Angesichts der guten Arbeitsmarktentwicklung der vergangenen Jahre und der deutlicher hervortretenden Fachkräftebedarfe, besteht die historische Chance, jetzt auch Menschen zu integrieren, deren Chancen - trotz guter Qualifikation – bisher weniger gut waren."
Das klare Ziel müsse sein, die Beschäftigung von Behinderten in Sachsen-Anhalt endlich messbar zu steigern. Im April 2018 seien in Sachsen-Anhalt 3895 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet gewesen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspreche das einem Rückgang um drei Prozent. Die Gesamtarbeitslosigkeit sei im selben Zeitraum aber um 8,4 Prozent gesunken.