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Kolumbien Ursache für Chapecoense-Tragödie geklärt

Die Ursache für den Absturz von Flug LaMia 2933 ist geklärt. Die Tragödie ist Resultat einer unglaublichen Verkettung unglücklicher Umstände.

01.12.2016, 16:37

Medellín (dpa) l Das Flugzeug mit dem brasilianischen Fußballteam Chapecoense an Bord ist wegen Treibstoffmangels abgestürzt. Das teilte die kolumbianische Luftfahrtbehörde auf Basis vorläufiger Untersuchungen am Unglücksort mit. Bei dem Absturz waren 71 Menschen ums Leben gekommen, sechs Insassen der Maschine überlebten.

"Wir haben Ermittlungen eingeleitet, um herauszufinden, warum es nicht genug Treibstoff gab", sagte der für Flugsicherheit zuständige Sekretär Freddy Bonilla. Zuvor war der Funkverkehr zwischen Piloten und dem Tower des Flughafens bei Medellín bekannt geworden, der dramatische Szenen kurz vor dem Absturz am Montagabend offenbart. Um 21.49 Uhr (Ortszeit) wurden erstmals die großen Probleme gemeldet. "LaMia 2933 hat einen Totalausfall, Totalausfall der Elektronik, ohne Treibstoff", sagt der Pilot laut den von Medien veröffentlichten Aufnahmen. Das war wenige Minuten, bevor das Flugzeug vom Radar verschwindet.

Die Mannschaft des Provinzclubs, vor einigen Jahren noch in der vierten Liga, war auf dem Weg zum Finalspiel um den Südamerika-Cup, die Copa Sudamericana, gegen Atlético Nacional aus Medellín. Das Erreichen des Finales war der bislang größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, im Heimatort Chapecó war die Euphorie groß. Am Mittwoch hätte das Spiel stattgefunden – über 50 000 Kolumbianer gedachten im Stadion in Medellín der Opfer. Ebenso versammelten sich in Chapecó, dem Heimatort des Clubs, in der Arena Condá Zehntausende Menschen, weinten und versuchten das Unbegreifliche zu verarbeiten. Auch die Bundesliga wird am Wochenende eine Schweigeminute abhalten.

Rätsel gibt auf, warum die Maschine zu wenig Treibstoff an Bord hatte. Zunächst waren einige Mitglieder der Delegation wohl per Linie ins bolivianische Santa Cruz geflogen. Von hier startete der Charterflug der Gesellschaft LaMia. Das Flugzeug vom Typ Avro RJ85 hat eine Reichweite von 2600 Kilometern. Medellín ist rund 2450 Kilometer Luftlinie entfernt. Der Sohn des gestorbenen Copiloten sagte der Zeitung "El Deber", es sei ein Stopp im nordbolivianischen Tropenort Cobija geplant gewesen. Da ein Flug nach Santa Cruz verspätet war, habe der Tankstopp ausfallen müssen – da es bereits dunkel war und die Piste in Cobija keine ausreichende Beleuchtung habe.

Der Verein will in den nächsten Tagen eine Beerdigungsfeier im Stadion von Chapecó abhalten, zu der Zehntausende Menschen erwartet werden. Es ist aber noch unklar, ob die Särge dort aufgebahrt werden können und wann die Körper freigegeben werden. Sie sollen mit der brasilianischen Luftwaffe heimgeholt werden. Nach unbestätigten Informationen könnten sie ab Freitag nach Brasilien kommen.