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Coronakrise Maskenpflicht nun bundesweit

Virologe Drosten warnt vor Rückschlag wegen Shoppingmalls voller Menschen

22.04.2020, 23:01

Berlin (dpa) l Zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird das Tragen von Schutzmasken in der Öffentlichkeit künftig in ganz Deutschland Pflicht sein. Das gilt in den meisten Bundesländern für das Fahren in Bus und Bahnen sowie für das Einkaufen in Geschäften. Am gestrigen Mittwoch verkündeten auch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bremen und das Saarland entsprechende Beschlüsse. Dies dürfte dem Virologen Christian Drosten entgegen kommen. Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen:

 

Im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus wird ab Montag an bundesweit eine Maskenpflicht vor allem in Bussen und Bahnen und vielfach auch beim Einkaufen in Geschäften gelten. Als letztes Bundesland kündigte am Mittwoch Bremen eine entsprechende Entscheidung an. Vorgeprescht war Sachsen, wo diese Vorschrift schon seit dem Montag gilt. Nach und nach zogen alle Bundesländer nach. Mit der Vorschrift, Mund und Nase mit Stoff zu bedecken, soll die Gefahr minimiert werden, unbeabsichtigt Mitmenschen mit dem Virus anzustecken. Neben OP-Masken sind auch selbstgenähte Stoffmasken oder über das Gesicht gezogene Schals und Tücher erlaubt.

Der Virologe Christian Drosten warnt vor der Gefahr, dass Deutschland seine Erfolge bei der Corona-Eindämmung durch Fahrlässigkeit aufs Spiel setzen könnte. Er bedauere es sehr zu sehen, „dass wir gerade dabei sind, vielleicht diesen Vorsprung hier komplett zu verspielen“, sagte der Leiter der Virologie der Charité im NDR-Podcast. Deutschland zähle im internationalen Vergleich zu den erfolgreichsten Ländern bei der Pandemie-Bekämpfung, weil der Ausbruch sehr früh erkannt worden sei. Drosten kritisierte, dass nun wieder komplette Shoppingmalls voller Menschen seien, weil die einzelnen Geschäfte darin kleiner als die zugelassenen 800 Quadratmeter seien.

 

Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche steht nach eigenen Angaben kurz vor dem Marktstart mit seinem Antikörpertest auf das Coronavirus Sars-CoV-2. Der Test werde Anfang Mai zur Verfügung stehen, die monatliche Produktionskapazität werde ab Juni auf einen zweistelligen Millionenumfang hochgefahren, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Basel mit. Zuverlässige Tests gelten als Schlüsselelement zur Lockerung der strikten Corona-Auflagen, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben weltweit scharf eingeschränkt haben. Wer Antikörper hat, gilt zumindest vorübergehend als immun gegen das Virus und könnte ohne Gefahr für sich und andere wieder am öffentlichen Leben teilnehmen.

 

In der Bundesregierung wird über längere Lohnausfallzahlungen für Eltern nachgedacht, die in der Corona-Krise wegen geschlossener Kitas ihre Kinder zu Hause betreuen müssen. Die dazu getroffenen Regelungen gälten abzüglich der Osterferien noch bis Mitte Mai, sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) am Dienstagabend in der Sendung „ARD Extra“. Derzeit können Eltern vom Staat bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Diese im März beschlossene Regelung ist aber auf sechs Wochen befristet.

 

Pflegekräfte zählen zu den „Helden der Corona-Krise“. Ihre Bezahlung ist allerdings oft schlecht. Doch sie soll sich nun für Beschäftigte in der Altenpflege verbessern, indem die Mindestlöhne erhöht und ausgeweitet werden. Das sieht eine Verordnung vor, die am Mittwoch das Bundeskabinett passiert hat. Ende Januar hatte eine Kommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern beschlossen, dass der Mindestlohn für Pflegehilfskräfte bis 1. April 2022 in vier Schritten von heute 10,85 Euro (Ost) und 11,35 Euro (West) auf 12,55 Euro in Ost- und Westdeutschland steigen soll. Ab 1. Juli 2021 soll es zudem erstmals einen Mindestlohn für Fachkräfte von 15 Euro geben. Meinung