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Konflikt Trump findet Befürworter

Die umstrittene Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sorgt nicht überall für Kritik.

14.05.2018, 23:01

Tel Aviv/Gaza (dpa) l Der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn hat die umstrittene Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem als konsequent bezeichnet. „Es tut mir leid oder eben nicht leid: Ohne das Anerkennen der Wirklichkeit kann man keine Politik machen“, sagte Wolffsohn im Interview des BR.

„Das ist wie in der Medizin. Wenn Sie mit einem Krebsgeschwür zum Arzt kommen und der Ihnen Tabletten gegen Halsschmerzen gibt, werden sie das Krebsgeschwür nicht heilen können. Also konkret: Die Wirklichkeit der Wirklichkeit anerkennen, dann eine vernünftige Politik anpacken.“

US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Israel feiert den Schritt dagegen als politischen Triumph. Israel beansprucht die ganze Stadt als seine Hauptstadt, die Palästinenser sehen hingegen in dem 1967 von Israel eroberten Ostteil die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates.

„Donald Trump hat das getan, was Willy Brandt in den Jahren 1969 und folgende mit der Ostpolitik getan hat, nämlich die Wirklichkeit der Wirklichkeit anzuerkennen“, sagte Wolffsohn, der von 1981 bis 2012 Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München war. Brandt hatte sich zunächst als Regierender Bürgermeister Westberlins, später als Außenminister und schließlich als Bundeskanzler nach der Formel „Wandel durch Annäherung“ für eine Politik der Entspannung im Kalten Krieg mit der Sowjetunion eingesetzt. Für seine Ostpolitik bekam er 1971 den Friedensnobelpreis.