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Krise Anspannung und Tränengas an türkischer Grenze

Berichte über einen getöteten Migranten an der griechisch-türkischen Grenze haben neue Spannungen zwischen ausgelöst.

04.03.2020, 23:01

Athen/Ankara/Berlin (dpa) l Türkische Medien hatten berichtet, durch Schüsse griechischer Grenzschützer sei ein Mann getötet worden, mehrere Migranten hätten Verletzungen erlitten. Ein griechischer Regierungssprecher dementierte das am Mittwoch entschieden und sprach von „fake news“.

In Deutschland pochte derweil die SPD-Fraktion auf Länderprogramme zur Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge aus griechischen Lagern. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte sich am Vorabend unter bestimmten Bedingungen für eine Aufnahme offen gezeigt.

Auch Augenzeugen berichteten von Schüssen im griechisch-türkischen Grenzgebiet, es gibt Bilder von Verletzten aus dem Krankenhaus im türkischen Edirne. In einer Mitteilung des Gouverneursamts der türkischen Grenzprovinz Edirne hieß es, dass durch Schüsse griechischer Grenzbeamter ein Migrant getötet und fünf weitere verletzt worden seien. Der Getötete weise einen Einschuss an der Brust auf. Die Oberstaatsanwaltschaft habe Ermittlungen eingeleitet. Eine dpa-Reporterin an der Grenze hatte am Vormittag zunächst mindestens drei, kurz darauf eine Serie weiterer Schüsse gehört. Danach sei ein Ambulanzwagen mit hohem Tempo aus dem Grenzgebiet gefahren, berichtete sie.

Griechenland sichert die EU-Außengrenze mit Härte. Sicherheitskräfte setzten mehrfach Blendgranaten und Tränengas ein, um Menschen zurückzudrängen. Menschenrechtler und Migrationsforscher kritisieren das Vorgehen scharf. Nach Angaben griechischer Sicherheitskräfte sollen auch Migranten auf der türkischen Seite mit Tränengas ausgestattet sein.

Der griechische Sender Skai berichtete, auf der türkischen Seite warteten rund 12 500 Menschen auf die Möglichkeit, die Grenze zu überwinden. Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas sprach angesichts der Zustände an der Grenze von einer organisierten Aktion. Die Menschen würden gezielt mit Bussen von türkischen Städten aus an die Grenze gebracht und per Kurzmitteilungen über die angeblich offene Grenze informiert.