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Muslimische Feste Schulz für Diskussion zu Feiertagen

Innenminister Thomas de Maizières Vorschlag zur Anerkennung muslimischer Feiertage erntete Kritik. Jetzt schaltet sich die SPD ein.

14.10.2017, 13:50

Hildesheim (dpa/vs) l Der Vorschlag von CDU-Innenminister Thomas de Maizière, in Gegenden mit vielen Muslimen auch muslimische Feiertage einzuführen, stößt bei den Sozialdemokraten auf offene Ohren. "Man muss über den Vorschlag nachdenken", sagte SPD-Chef Martin Schulz am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. "Ich hab vor allen Dingen zur Kenntnis genommen, in welcher Art und Weise sofort gegen den Herrn de Maizière aus seinen eigenen Reihen losgekoffert wird." Man müsse in Deutschland in der Lage sein, einen Vorschlag zu unterbreiten und diesen dann in Ruhe und seriös zu diskutieren.

Der Vorschlag des Innenministers habe ihn überrascht, sagte Schulz am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Hildesheim. "Herr de Maizière ist ja sonst in dieser Hinsicht nicht der Fantasievollste."

Muslimische Verbände hatten in der Vergangenheit gesagt, sie könnten sich eine Regelung vorstellen, bei der zum Beispiel ein muslimischer Polizist zum Fastenbrechen am Ramadam frei hätte und dafür seine deutschen Kollegen an den Weihnachtsfeiertagen entlasten könne.

De Maizière hatte sich bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wolfenbüttel offen gezeigt, in bestimmten Regionen Deutschlands muslimische Feiertage einzuführen. Allerheiligen sei auch nur dort Feiertag, wo viele Katholiken lebten, erklärte er. "Wo es viele Moslems gibt, warum kann man nicht auch mal über einen muslimischen Feiertag nachdenken." Er war dafür aus den Reihen der Union heftig kritisiert worden.

"Unser christliches Erbe ist nicht verhandelbar", sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der "Bild"-Zeitung (Samstag). "Islam-Feiertage in Deutschland einzuführen, kommt für uns nicht in Frage." Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sagte derselben Zeitung: "Bei uns kann nun wirklich jeder nach seiner Façon selig werden. Das gilt auch für das Feiern religiöser Feste. Eine andere Frage ist, ob der Staat zukünftig auch nicht-christliche Feiertage unter den Schutz einer gesetzlichen Regelung stellen soll."