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Syrien-Krieg Flüchtlinge kehren zurück

Die syrischen Regierungstruppen vermelden Erfoge im Süden des Landes. Nun sollen Hunderte Flüchtlinge zurückkehren.

22.07.2018, 23:01

Beirut (dpa) l Der obersten libanesischen Sicherheitsbehörde zufolge machen sich die Syrer freiwillig auf den Weg. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) erklärte ebenfalls, auf sie sei kein Druck ausgeübt worden.

Die meisten der Flüchtlinge hatten in den vergangenen Jahren in Lagern in dem Ort Arsal im Nordosten des Libanons gelebt. Nach Angaben der libanesische Agentur NNA haben rund 3000 Syrer aus Arsal Anträge auf eine Rückkehr gestellt, die syrische Sicherheitsbehörden absegnen müssen. Der Ort war zeitweise unter Kontrolle radikaler Gruppen wie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Der Libanon hat nach UN-Angaben fast eine Million Syrer aufgenommen. Gemessen an der Bevölkerung sind in dem Land weltweit die meisten Flüchtlinge untergekommen. Die Regierung möchte, dass sie schnell nach Syrien zurückkehren.

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Frühjahr 2011 sind nach UN-Angaben mehr als fünf Millionen Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Das UNHCR teilte am Freitag mit, seit Anfang 2018 seien nach Schätzungen 13.000 Syrer zurückgekehrt.

Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad hatten in den vergangenen Monaten wichtige Gebiete zurückgewonnen. Erst vor einigen Tagen gaben die Rebellen im Süden des Landes auf. Große Teile Syriens sind allerdings nach mehr als sieben Jahren Bürgerkrieg stark zerstört. Der Regierung fehlt Geld für den milliardenteuren Wiederaufbau.

Nach dem Abzug von Tausenden Rebellen und ihrer Familien hat die syrische Regierung die Kontrolle von weiten Teilen der südlichen Provinz Kunaitra übernommen. Die Kräfte vonAssad seien in allen Gebieten außer dem Norden der Provinz nahe der Golanhöhen vorgerückt, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonnabend. Nach einem von Russland vermittelten Deal der Rebellen mit der Regierung waren am Freitag 2800 oppositionelle Kämpfer und ihre Angehörigen in den Nordwesten des Bürgerkriegslandes gebracht worden. Insgesamt sollten mehr als 4000 Menschen den Süden Syriens verlassen.

Syriens Regierungsgegner – in Kunaitra vor allem Anhänger des syrischen Ablegers des Terrornetzwerks Al-Qaida – verlieren damit eines der letzten Gebiete unter ihrer Kontrolle. Sie machen außerdem den Weg für die Armee an die Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen frei. Israels Regierung beobachtet die Entwicklung mit Sorge und will verhindern, dass mit Syrien verbündete iranische Kräfte an die Grenze vorrücken.