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Aufgespießt Grünzeug-Krise: Briten sehen rot

Eine Salat-Tragödie erschüttert die Insel. Schuld ist natürlich Europa.

Von Axel Ehrlich 07.02.2017, 00:01

London l Was vor 105 Jahren der Titanic zum Verhängnis wurde, beschert aktuell Großbritannien heftige Untergangs-Szenarien. Der Eisberg. In diesem Fall in Form von Eisberg-Salat. Weinende Briten in Supermärkten vor leeren Gemüse-Regalen, durch die ein eisiger Wind pfeift. Vergesst Brexit. Hier geht es um eine wirkliche, nahezu existenzielle Krise. Schuld daran ist natürlich – Europa. Genauer Spanien, das als Salatkopf-Lieferant gerade total versagt. Immerhin bezieht Großbritannien 50 Prozent seiner Frisch-Vitamine von der Iberischen Halbinsel. Und diese Spanier und ihre mimosigen Grünpflanzen kriegen es nicht gebacken, den untypischen Dezemberfluten und dem dort noch untypischeren Januar-Frost zu trotzen. Fast die komplette Ernte dahin.

Jetzt heißt es: durch- und zusammenhalten! Fastfood-Ketten belegen ihre Burger statt mit Eisberg kreativ mit Lollo Rosso. Gemüsehändler testen die Belastbarkeit der neuen britisch-amerikanischen Wirtschafts-Achse. Tatsächlich jubeln die US-Salatbauern über einen unerwarteten Absatzmarkt und verschiffen große Teile ihrer Eisberg-Ernte nach Großbritannien. Weil das die aktuelle Salat-Lücke nicht ansatzweise füllen kann, entwickelt sich gerade ein umkämpfter Schwarzmarkt. Vitaminsüchtige Engländer zahlen schweigend bis zum Zehnfachen des Standard-Preises, nur um einen der raren Eisberg-Köpfe abzubekommen.

Warum auf der Insel allerdings so ein Geschrei um im Wesentlichen nach gar nichts schmeckendes Grünzeug gemacht wird, wird hier auf ewig ein Rätsel bleiben.