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Aufgespießt Erdogan mag keine Statuen von sich selbst

Personenkult geht beim türkischen Präsidenten immer schön nach dem Islam.

Von Steffen Honig 15.09.2017, 01:01

Magdeburg l Stellen Sie sich vor, sie sind der Bürgermeister einer ostanatolischen Gemeinde und haben gerade mit glühendem Herzen in ihrem Dorf eine Statue des großen Präsidenten Erdogan enthüllt. Ausgerechnet da erreicht Sie folgende präsidiale Anordnung aus dem fernen Ankara: „Ich will weder, dass eine Statue von mir aufgestellt wird, noch dass Masken angefertigt oder sonstige Abbildungen dieser Art gemacht werden.“ Was machen Sie? Reißen sofort die Büste nieder und fürchten fortan um ihren Job.

Wer sollte ahnen, dass sich der Staatslenker nicht gern ehren ließe? Wurde doch nach dem Tode von Republikgründer Kemal Atatürk das Land mit dessen Statuen überzogen. Ihm ist Ankara ein Grabmal gewidmet, gegen das sich das Lenin-Mausoleum in Moskau wie eine Dönerbude ausnimmt. Erdogan aber meint es ernst mit dem islamischen Darstellungsverbot lebendiger Wesen. Personenkult geht bei ihm anders: Stadien, Universitäten und Sonstiges werden nach Erdogan benannt. Was ist dagegen ein schnöder Kopf?