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Aufgespießt Frankfurt liegt in der Börde

US-Bürger in Indiana wissen auch, dass Stendal groß und bevölkerungsreich ist.

Von Alois Kösters 10.07.2017, 01:01

Alles sorgt sich um die Folgen der Globalisierung und Mobilisierung. Dabei ist das ein alter Hut. Bis in die einsamsten Dörfer zeigen sich die Folgen seit über hundert Jahren. Die meisten Stendaler zum Beispiel, die rund 25 Kilometer von Petersburg entfernt wohnen, wissen ganz genau, dass es außerhalb von Indiana (USA) ein größeres Stendal in einer dichter bevölkerten Region in Norddeutschland gibt.

Und auch die rund 40 Bewohner von Stadt Frankfurt in der Börde wissen, dass sie ihren Dorfnamen der zunehmenden Mobilisierung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert zu verdanken haben und einem findigen Gastwirt, der mit der Raststätte „Zur Stadt Frankfurt“ davon profitieren wollte. Großstädtisches Flair an der alten Handelsstraße bis heute. Im globalen Überschwang ein bisschen übertrieben haben sie es im Nordwesten. Ein Dorf im Schleswig-Holstein heißt schlicht „Welt“. Das ist schon sehr ambitioniert, obwohl es für viele der Bewohner in den jüngsten 1000 Jahren sicher diese Bedeutung hatte. Und gleich in der Nachbarschaft übertrifft das Dorf Weitewelt sogar diese globalen Ansprüche. Eher bescheiden tauften die Wittmunder einen Ortsteil Amerika. Vermutlich in der Hoffnung, einige der zahlreichen ostfriesischen Auswanderer auf dem Weg in die USA zu täuschen. Dies gelang jedoch nicht. Tausende siedelten sich in Dresden, Berlin, Hamburg, Ulm oder Braunfels an. Natürlich in den Vereinigten Staaten gelegen. Ihr Zentrum gründeten sie allerdings in Breda (USA), benannt nach der niederländischen Stadt.