Aufgespießt Knuffeln verboten

Belgien will das Knuffeln kontrollieren. Die AfD knuffelt freiwillig weniger.

Von Alois Kösters 21.12.2020, 00:01

Erstaunen im Publikum, als es bekannt wurde, dass sich in Magdeburg bis zu 600 Corona-Desparados im Trockenen zusammenfinden durften.

Insbesondere im Stammpublikum von Theatern und Museen, das im allgemeinen als so diszipliniert gilt, Hygieneregeln zu befolgen, fragte man sich, ob die Existenz von Kultur weniger gilt, als ein Partei-Fahrplan der AfD. Soviel zur Logik. Erstaunlich auch, was Politiker sich anmaßen, alles kontrollieren zu können. In der Schweiz glauben sie, sicherstellen zu können, dass jeder Badegast in Schwimmbecken jederzeit vier Quadratmeter Wasser um sich herum hat. Ambitioniert sind auch die Maßnahmen in Belgien, nachdem die Corona-Neuinfektionen dramatisch angestiegen sind.

Premierminister Alexander De Croo hat die „Knuffelcontacten“ (knuffeln=umarmen) pro Bürger genau limitiert. Wer in einem Singlehaushalt lebt, darf zwei Personen einladen.

Allerdings dürfen der „Knuffelcontact“ und die dritte Person nicht gemeinsam empfangen werden. Eine Herausforderung für die Ordnungskräfte.

Leichter hätten sie es bei den früher recht knuffelfreudigen Parteifreunden der AfD. Seitdem Andreas Kalbitz seinen Nachfolger als Brandenburger AfD-Fraktionsvorsitzender beim Knuddeln ins Krankenhaus geknufft hat, ist man schon vorsichtiger geworden.

Und angesichts der Flügelkämpfe in der Partei fragt sich jeder ganz verunsichert, mit wem er noch auf Kuschelkurs gehen darf, ohne wichtige „Knuffelcontacte“ zu verlieren.