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Aufgespießt Wo ist der Ausschaltknopf fürs Licht?

Im Bundesrechnungshof in Potsdam haben Schaltkreise die Herrschaft über die Beleuchtung übernommen und verschwenden Energie.

Von Alois Kösters 06.03.2019, 00:01

Potsdam l Auch die Gebäudetetechnik wird immer komplexer. Es nehmen die Fälle zu, in denen Menschen nachts durch die Straßen irren, weil das Türschloss ihres Smart-Homes ihren Fingerabdruck nicht mehr erkennt. In Berlin haben die Techniker so lange an der Gebäudetechnik des Flughafens BER herumgebastelt, bis es niemanden mehr gab, der sie in Gang bringen könnte.

Es ist nicht schön, ein System gar nicht mehr starten zu können. Es kann noch unangenehmer sein, wenn man ein System nicht mehr abschalten kann. In dem visionären Science-Fiction-Film „Colossus“ aus dem Jahre 1970 übernimmt der gleichnamige Computer die Kontrolle über Atomsprengköpfe und Wissenschaftler suchen vergeblich nach dem Abschaltknopf.

So geht es der Außenstelle des Bundesrechnungshofs in Potsdam. Die Schaltkreise dort haben beschlossen, rund um die Uhr die Festbeleuchtung zu schalten, um die Finanzaufsicht mit dieser offensichtlichen Art der Verschwendung zu foppen. Drei Monate geht das schon so. In der hochmodernen Anlage für die Beleuchtung seien offenbar ein oder zwei Module defekt, erläuterte ein Sprecher. Schon mehrere Elektrikerfirmen hätten vergeblich versucht, wieder die Kontrolle zu übernehmen.

„Colossus“ prophezeit den Menschen, dass sie seine Herrschaft nicht nur akzeptieren werden, sondern ihn lieben lernen. In Potsdam zeigt man immerhin schon Verständnis für die Module: Sie schalteten ja nur Energiesparlampen, die kleinen Racker, betonte ein Sprecher.