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Bunter Advent Ein Garten voll mit Weihnachten

Lichterketten und Tannenbäume gehören zur Vorweihnachtszeit. Doch was Familie Muschner alljährlich im Advent auffährt, ist außergewöhnlich.

03.12.2018, 23:01

Berkenbrück (dpa) l Gabriele und Harald Muschner haben es mal wieder geschafft. Ihr kompletter, 800 Quadratmeter großer Vorgarten samt Hausfassade in Berkenbrück (Oder-Spree) leuchtet, funkelt, glitzert und blinkt. "Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Schnee", sagt die Hausbesitzerin und mustert zufrieden ihr Werk. Ein fast lebensgroßer Elch aus weiß blinkenden Lichtern zieht einen Schlitten. Eine Herde leuchtender Rentiere bevölkert den Garten. Hecken, Bäume und Sträucher funkeln unter Lichternetzen. In jedem Fenster des Hauses leuchtet es. An der Fassade blinkt die Aufschrift "Eine schöne und stressfreie Adventszeit".

Damit pünktlich zum 1. Advent alles geschmückt war und auch funktioniert, nahm die Depotleiterin eines Paketversandes ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit eine ganze Woche Urlaub. Doch zum Ende hin wurde es zeitlich eng. "Im nächsten Jahr müssen wir mit dem Verlegen der Lichterketten bereits Anfang November beginnen, denn das ist so zeitaufwendig", konstatiert die 51-Jährige. Dass sie und ihr Mann das Kabelziehen und den Kampf mit Verteilern und Steckdosen auch 2019 wieder durchziehen werden, daran haben beide keinerlei Zweifel. "Im Gegenteil: Wir lassen unseren Vorgarten in der Vorweihnachtszeit nie gleich aussehen, denken uns jedes Jahr etwas Neues aus", sagt sie.

"Das Grundstück von Muschners ist tatsächlich eine kleine Attraktion geworden", bestätigt Berkenbrücks Bürgermeister Andy Brümmer. Warum auch nicht, meint er. "Was die beiden da veranstalten, sieht schön aus und erfreut die Passanten. Ärger mit den Nachbarn gibt es da nicht." An dem blinkenden Weihnachtswunderland störe sich niemand, sagt auch Gabriele Muschner. "Wir haben ja Zeitschaltuhren, um 16.30 Uhr gehen die Lichter an und um 22 Uhr aus. Dann früh zwischen 6 und 8 Uhr nochmal an, zur Freude der Schulkinder."

Etwas genervt seien die Berkenbrücker allerdings von den vielen Fahrzeugen, die beim Vorbeifahren das bunte Glitzerwerk bewundern, berichtet sie. Längst hat sich auch außerhalb des 1000-Einwohner-Ortes herumgesprochen, dass es bei Muschners eine ganz besondere Einstimmung auf Weihnachten zu bestaunen gibt. "Wir haben ja bereits vor 15 Jahren damit angefangen", erzählt Harald Muschner. Damals war die Familie von Grünheide (Oder-Spree) ins leerstehende Haus der Großeltern nach Berkenbrück gezogen. Aus ihrem Vorgarten in Grünheide brachten sie zwei leuchtende Rentiere mit. "In unserem nun viel größeren Vorgarten wirkten die plötzlich ganz verloren", beschreibt der Hausbesitzer.

Etwas Größeres musste her und kurze Zeit später waren Muschners vom Weihnachtsdeko-Virus, wie sie es beschreiben, infiziert: Jedes Jahr musste etwas Ergänzendes her, aus dem Internet oder Gartencenter oder Supermarkt. "Das Inventar füllt drei Schuppen", sagt Harald Muschner. "Ich hätte nie gedacht, dass es so viel wird, aber jetzt können wir einfach nicht mehr aufhören", ergänzt seine Frau. Tausende Euros dürften die beiden investiert haben. Allein der große Elch, den die Enkelkinder "Sven" getauft haben, kostete 1000 Euro, verrät der 53-Jährige, der in einem Baumarkt arbeitet.

Auch der Stromverbrauch dürfte erheblich sein, auch wenn Muschners nach und nach auf sparsamere LED-Lämpchen umstellen. Darüber sprechen möchten sie nicht. "Das blenden wir absichtlich aus", sagt die Hausbesitzerin. Im Vordergrund stehe der Spaß und das Staunen der Bewunderer. Und so stehen die Autos an jedem Adventswochenende wieder Schlange, um einen Blick auf das Winterwunderland von Berkenbrück zu erhaschen.