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Foto-App Datenschutz-Bedenken um FaceApp

Digitaler Spaß oder Sicherheitsrisiko? Die Smartphone-App FaceApp ist ein Hype - und steht zugleich heftig in der Kritik.

18.07.2019, 23:01

Washington (dpa) l Digitaler Spaß oder Sicherheitsrisiko? Die Smartphone-App FaceApp hat aktuell Hochkonjunktur. Millionen Menschen teilen in Sozialen Medien mit Hilfe der App um Jahrzehnte gealterte Bilder von sich. Auch bekannte Stars wie der kanadische Rapper Drake, Model Heidi Klum oder Pop-Titan Dieter Bohlen befeuern mit gealterten Konterfeis den Hype. Unterdessen gibt es jedoch vermehrt auch Sicherheitsbedenken. So forderte der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, die Bundespolizei FBI zu einer Untersuchung der populären App auf. Die von Russland aus betriebene App könne wegen ihres Umgangs mit persönlichen Daten ein nationales Sicherheitsrisiko sowie eine Gefahr für Millionen US-Bürger darstellen, schrieb er auf Twitter.

Die Anwendung bearbeitet mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Bilder von Nutzern und zeigt mit einem Filter auch, wie diese als alte Menschen aussehen könnten. Die App der in Sankt Petersburg ansässigen Wireless Lab gibt es bereits seit 2017 für Android und Apples iOS. Unterdessen wachsen die Bedenken, was mit den hochgeladenen Daten geschieht. Für die Bearbeitung werden die Bilddateien auf Server hochgeladen und dort berechnet. Die Nutzer müssten dem russischen Unternehmen uneingeschränkten Zugriff auf ihre persönlichen Fotos gewähren, stellt Schumer heraus. Dies könne aber dazu führen, dass die Bilder öffentlich und privat ohne die Zustimmung der Nutzer benutzt würden.

Das FBI müsse deshalb untersuchen, ob Daten von US-Bürgern in die Hände der russischen Regierung oder ihr nahe stehenden Stellen gelangten. Der russische App-Anbieter betont, dass jeweils nur die von Nutzern ausgewählten Fotos hochgeladen würden.

Wie das Magazin „Forbes“ berichtet, landen die Fotos allerdings nicht auf Servern in Russland, sondern auf Servern von Amazon und Google in den USA. Dass die Daten dennoch in Russland ausgewertet werden könnten, sei damit jedoch nicht ausgeschlossen. Auch sei es unklar, wie viel Zugriff FaceApp-Mitarbeiter auf die hochgeladenen Bilder hätten, schreibt „Forbes“. FaceApp-Gründer Jaroslaw Gontscharow betonte dem Magazin gegenüber, dass die meisten Bilder innerhalb von 48 Stunden nach dem Upload von den Servern wieder gelöscht würden. Nutzer könnten das automatische Löschen auch in den Einstellungen wählen. Gontscharow betonte, dass sein Unternehmen Nutzerdaten weder verkaufe noch an Dritte weitergebe.