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GesundheitsreportDeutsche trinken laut WHO zu viel

Laut einem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Lebenserwarteung in Europa gestiegen - trotz vieler Laster.

11.09.2018, 23:01

London (dpa) l Die Europäer leben länger und gesünder, aber viele können nicht von ihren Lastern lassen. Rauchen, Alkohol und Übergewicht seien in vielen Staaten ein Problem, geht aus dem neuesten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Europäische Region hervor. Dazu zählen 53 Länder, vor allem in Europa, aber auch einige im Kaukasus und Zentralasien.

„In Deutschland liegt der Alkoholkonsum sehr hoch“, sagte die WHO-Expertin Claudia Stein der Deutschen Presse-Agentur. Wer über 15 Jahre alt sei, trinke in der Europäischen Region durchschnittlich 8,6 Liter reinen Alkohol pro Jahr. „In Deutschland sind es aber 11 Liter.“ Spitzenreiter Litauen komme sogar auf 15,2 Liter. In Russland habe der Alkoholkonsum dagegen abgenommen (10,1 Liter) – parallel dazu sei die Zahl der Verkehrsunfälle zurückgegangen.

„Die höchste Lebenserwartung in der Europäischen Region haben mit 83 Jahren die Schweiz und Luxemburg", sagte Stein. Mädchen und Jungen, die in Deutschland geboren werden, werden ihr zufolge im Durchschnitt 81 Jahre alt. „Damit liegt Deutschland im obersten Viertel der Statistiken. Das liegt unter anderem am guten Zugang zum Gesundheitssystem.“

Auch die Impfraten hätten sich in Deutschland deutlich verbessert. „Sie liegen bei Masern inzwischen bei 97 Prozent“, sagte die WHO-Abteilungsleiterin für Information, Evidenz, Forschung und Innovation. Schlusslicht sei die vom Krieg gebeutelte Ukraine mit 42 Prozent. „Masern sind eine potenziell tödliche Krankheit“, so Stein.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Europäischen Region bringt zu viele Kilos auf die Waage – Tendenz steigend. „In den meisten Ländern waren mehr Männer als Frauen übergewichtig, doch litten mehr Frauen an Adipositas (extremem Übergewicht) als Männer“, heißt es in der jetzt in London veröffentlichten Studie. In Deutschland sorgen sich Experten um die Zunahme der Adipositas bei Kindern.

Insgesamt zieht die WHO ein positives Fazit: In der Europäischen Region sei die Lebenswartung demnach binnen fünf Jahren um ein Jahr gestiegen. Vor allem die verfrühten Todesfälle durch die wichtigsten nichtübertragbaren Krankheiten – Krebs, Herzleiden, Diabetes und chronische Atemwegserkrankungen – gingen deutlich zurück; zuletzt um zwei Prozent pro Jahr.

Der Report zur Europäischen WHO-Region, zu der auch Länder wie Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan gehören, wird alle drei Jahre veröffentlicht. In dem Gebiet leben fast 900 Millionen Menschen.