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Psychiatrie-Flucht Angeklagte gestehen weitgehend

Zwei Männer, die aus einer Psychiatrie geflohen waren und dabei einem Pfleger ein Ohr abschnitten, haben ein Geständnis abgelegt.

15.01.2018, 15:48

Kleve (dpa) l Für die Flucht aus einer Psychiatrie sollen zwei Gefangene einen Pfleger als Geisel genommen und ihm ein Stück Ohr abgeschnitten haben. Die 29 und 36 Jahre alten Angeklagten haben nach Angaben eines Gerichtssprechers beim Prozessauftakt am Montag in Kleve über ihre Verteidiger ein weitreichendes Geständnis abgelegt. Die Männer sind wegen Geiselnahme, gefährlicher und versuchter schwerer Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt.

Sie hatten laut Anklage im Mai 2017 für ihren Ausbruch aus der Psychiatrie in Bedburg-Hau am Niederrhein einen Pfleger in ihre Gewalt gebracht. An der Pforte sollen sie gedroht haben, ihre Geisel zu erstechen, wenn der Pförtner das Rolltor nach draußen nicht öffne. Er habe nichts zu verlieren, hat der 29-Jährige nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gedroht.

Als der Pförtner sich weigerte, soll der jüngere Angeklagte seinen Komplizen gedrängt haben, dem Pfleger ein Ohr abzuschneiden. Mit einem selbstgebastelten Schneidewerkzeug soll das dem Komplizen nur teilweise gelungen sein. Als der Pförtner das Tor trotzdem nicht öffnete, kletterte der Ältere laut Anklage über die vier Meter hohe Sicherungsmauer, der Jüngere schaffte das nicht. Der 36-jährige wurde zwei Tage später in seiner Heimatstadt Bonn gefasst, nachdem ihn ein Passant erkannt hatte.

Die beiden Angeklagten hatten in der Klinik einen richterlich angeordneten Entzug gemacht, nachdem sie unter Drogeneinfluss Straftaten begangen hatten.