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Vernachlässigung Eltern geben Kleinkind zu wenig Nahrung

Ein Elternpaar aus Berlin, das seine kleine Tochter nicht ausreichend ernährt haben soll, hat vor Gericht Fehler zugegeben.

22.01.2018, 16:13

Berlin (dpa) l Ein Elternpaar, das seine kleine Tochter zwei Jahre lang böswillig vernachlässigt und unzureichend ernährt haben soll, hat vor dem Berliner Landgericht Fehler zugegeben. Aus Angst und Scham seien sie mit dem Kind nicht zum Arzt gegangen, erklärten die 33-jährige Mutter und der 36-jährige Vater am Montag zu Beginn des Prozesses. Sie seien überfordert gewesen. Der Vorwurf, sie hätten das Mädchen in ihrer Wohnung im Stadtteil Höhenschönhausen isoliert und sich allein überlassen, treffe nicht zu. Die Anklage lautet unter anderem auf Misshandlung von Schutzbefohlenen.

Die mutmaßliche Vernachlässigung soll begonnen haben, als das Kind sechs Monate alt war. Mit zweieinhalb Jahren sei es im September 2013 nach einem Hinweis aus der Nachbarschaft aus der Familie gerettet worden. Das Mädchen sei mit nur 5500 Gramm massiv untergewichtig gewesen und habe unter großen Entwicklungsstörungen gelitten, so die Anklage.

Die 33-Jährige erklärte, ihre Tochter sei ihr drittes Kind. "Ich hatte das Gefühl, dass sie mich ablehnt." Der Vater sagte, das Kind habe "oft gemeckert". Er habe es "lange nicht wahrhaben wollen, dass es der Kleinen nicht gut geht". Sie hätten ihre Tochter aber geliebt.

Das Mädchen soll im Krankenhaus sehr schnell zugenommen haben. Es lebt inzwischen als adoptierte Tochter in einer anderen Familie. Der Prozess war im ersten Anlauf im Oktober 2017 ausgesetzt worden, um die Eltern psychiatrisch begutachten zu lassen. Die Verhandlung wird am 29. Januar fortgesetzt.