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Flüchtlingspolitik Wirtschaft im Harz für mehr Zuwanderung

Die Wirtschaftsverbände im Harz werben für eine stärkere, kontrollierte Zuwanderung, um den Fachkräftemangel zu lindern.

18.11.2015, 23:01

Halberstadt l „Wenn wir nichts gegen die Überalterung der Gesellschaft und den Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt unternehmen, dann hat das dramatische Folgen“, warnte Thomas Kowalski, Präsident der Roland-Initiative beim Wirtschaftsforum Harz in Halberstadt.

Ohne eine stärkere Zuwanderung sinke die Kaufkraft, bei Immobilien drohe hoher Wertverlust und der Fachkräftemangel nehme weiter zu. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sagte Kowalski, „es muss strukturiert und geregelt zugehen, aber nur mit Zuwanderung können wir den Bevölkerungsrückgang kompensieren“.

Unternehmen bräuchten zudem Planungssicherheit, wenn sie Flüchtlinge einstellen. „Es kann nicht sein, dass wir sie erst einarbeiten, sie dann aber nach zwei Jahren vom Staat wieder abgeschoben werden.“ Armin Willingmann, Rektor der Hochschule Harz, kritisierte beim Forum die Debatte um eine Überlastung des Landes bei der Aufnahme von Flüchtlingen.

„40.000 Flüchtlinge in einem Jahr – das ist etwas mehr als ein Prozent der Bevölkerung. Das kann uns schwerlich überlasten“, sagte Willingmann. Zuletzt hatte unter anderem Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) für eine Begrenzung der Zuwanderung geworben.

Das Wirtschaftsforum Harz fand am Dienstagabend zum ersten Mal statt und wurde unter anderem von der Roland-Initiative Halberstadt, dem Wirtschaftsclub Wernigerode und dem Industrieklub Quedlinburg organisiert. Die Harzer Verbände wollen Wirtschaftsinteressen künftig stärker gemeinsam gegenüber dem Land vertreten. Sie überreichten hierfür Wirtschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) ein Thesenpapier. In dem Schreiben fordern sie unter anderem eine bessere Willkommenskultur für Firmen, die sich im Land niederlassen wollen. Außerdem befürworten sie eine stärkere Zuwanderung, mehr länderübergreifendes Standortmarketing im Harz und mehr Investitionen in den Bildungssektor. Das Land soll sich unter anderem dafür einsetzen, dass der Bund künftig stärker die Finanzierung der Hochschulen übernimmt.