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Außenhandel Stendaler Firma hofft auf Trump

Die Wirtschaft blickt sorgenvoll in die USA. Das gilt aber nicht für jede Firma. Zorn Instruments hofft auf wachsende Exporte.

30.01.2017, 23:01

Stendal l Von Berichten über mögliche Strafzölle für deutsche Autobauer lässt sich Thorsten Hildebrand dieser Tage nicht allzu sehr beeindrucken. Im Gegenteil: Der Vertriebschef von Zorn Instruments in Stendal hofft darauf, dass sein Unternehmen von der Politik Donald Trumps profitieren wird.

Der US-Präsident hatte seinen Anhängern im Wahlkampf ein großes Infrastruktur-Programm versprochen, neue Straßen und Schienen sollen Schlagloch-Pisten und marode Trassen in den kommenden vier Jahren ersetzen. „Wenn er das nun umsetzt, dann könnten wir unsere Technik verstärkt in den USA verkaufen“, sagt Hildebrand.

Seit Jahren stellt Zorn Instruments Messgeräte her, die beim Straßen- und Eisenbahnbau benötigt werden. Mit ihnen lässt sich ermitteln, ob der Boden, über den später Autos, Lkw oder ganze Züge rollen sollen, auch fest genug ist und nicht wegrutscht. „Wenn die Bauunternehmen in den USA jetzt mehr Aufträge erhalten, brauchen sie auch mehr Messgeräte“, erklärt Hildebrand. Er rechnet derzeit mit sechsstelligen Zusatzgeschäften, die sich ergeben könnten.

Gemeinsam mit US-Forschern hat Zorn Instruments im vergangenen Jahr außerdem ein Messgerät entwickelt, das im Labor bei der Analyse von Böden zum Einsatz kommen soll. „Bei einer Fachmesse Anfang Januar in Washington konnten wir damit bereits viel Aufmerksamkeit erzeugen“, erzählt Hildebrand.

Für das Gerät gebe es inzwischen auch ein Patent. Der Vertriebschef hofft, dass sein Unternehmen das Gerät künftig an Straßenbau-Behörden, Universitäten und Unternehmen verkaufen kann.

Zorn Instruments ist mit seinen insgesamt 40 Mitarbeitern längst nicht das einzige Unternehmen in Sachsen-Anhalt, das Geschäftsverbindungen in die USA pflegt. Die Vereinigten Staaten sind für hiesige Firmen mittlerweile der drittwichtigste Auslandsmarkt hinter Polen und Großbritannien. Allein in den vergangenen vier Jahren haben die Unternehmen ihre Ausfuhren um 57 Prozent steigern können. Zuletzt wurden dadurch Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro über den Atlantik exportiert.

Mit Blick auf die „America first“-Politik Trumps bleibt Thorsten Hildebrand gelassen. „Mein Unternehmen stellt Nischenprodukte her, ich glaube nicht, dass die USA auch darauf Strafzölle verhängen werden.“

Auch andere Vertreter der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt demonstrieren erst einmal Gelassenheit. Arbeitgeber-Präsident Klemens Gutmann erklärte jüngst: „Bislang gab es vor allem große Töne, jetzt muss man schauen, was tatsächlich in der Praxis ankommt.“