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Autoindustrie Hoffen auf Bewegung im Handelsstreit mit USA

Auch in den USA sind die deutschen Autokonzerne Schwergewichte. Diese Karte wollen sie nun stärker ausspielen.

04.12.2018, 23:01

Washington (dpa) l Angesichts der von Präsident Donald Trump angedrohten Sonderzölle auf Autoimporte bemühen sich die Top-Manager der deutschen Hersteller am Dienstag persönlich um ein gutes Verhältnis zur US-Regierung. Am späten Vormittag (Ortszeit) werden Daimler-Chef Dieter Zetsche und der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess zu einem Treffen mit Wirtschaftsminister Wilbur Ross und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer im Weißen Haus erwartet. BMW wird von Finanzvorstand Nicolas Peter vertreten. Vorstandschef Harald Krüger kommt nicht.

Worum es bei dem Washingtoner Autogipfel, über den schon seit Tagen immer wieder spekuliert wurde, im Detail gehen wird, wurde offiziell bislang nicht verlautbart. Die deutschen Konzerne hielten sich am Dienstag weiter bedeckt, und auch Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow wollte bei einer Pressekonferenz am Montag keine Einzelheiten verraten. Es sei "immer gut", mit Vertretern der deutschen Autoindustrie zu sprechen, sagte er lediglich.

Trump selbst wird nach bisherigem Stand nicht an dem Treffen teilnehmen. Nach dpa-Informationen hat die US-Regierung eingeladen, um über die Handelssituation zu diskutieren. Konkret verhandelt wird demnach nichts, die Automanager wollen aber die Bedeutung der deutschen Konzerne für die US-Industrie unterstreichen. Inwiefern das Treffen Bewegung in den festgefahrenen Handelsstreit zwischen Washington und Brüssel bringen kann, bleibt abzuwarten.

Ein offizielles Mandat für Verhandlungen haben die Autobosse nicht, Handels- und Zollfragen der Europäischen Union liegen in der Verantwortung der EU-Kommission.

Trump, der die USA von Handelspartnern unfair behandelt sieht, droht schon seit Monaten mit Sonderzöllen auf Autos. Für die deutschen Hersteller wäre dies eine starke Belastung. Nachdem die Fronten zeitweise verhärtet schienen, sicherte Trump EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Sommer zu, vorerst von Autozöllen abzusehen. Stattdessen wollte man weiter verhandeln. Seitdem tat sich jedoch nicht viel. Vergangene Woche plädierte Trump – als Reaktion auf einen massiven Stellenabbau beim größten US-Autobauer General Motors – erneut für Zölle von bis zu 25 Prozent auf Autos aus dem Ausland.

Einen Hoffnungsschimmer lieferte jedoch die jüngste Annäherung zwischen den USA und China – auch wenn die anfängliche Börsen-Euphorie am Dienstag schon wieder in Skepsis umschlug. Die weltgrößten Volkswirtschaften hatten beim G20-Gipfel am Wochenende in Buenos Aires eine weitere Eskalation in ihrem erbittert geführten Handelskonflikt vorerst abgewendet.

Trumps Drohung, Strafzölle auf die Einfuhr europäischer Autos zu verhängen, besteht zwar unabhängig davon. Doch die Fortschritte zwischen Washington und Peking dürften den deutschen Automanagern Hoffnung geben, dass die Trump-Regierung mit sich reden lässt.