Aus digital wird smart

Magdeburg l Ein 147 Millionen Euro schweres Budget als Warnschuss: In den nächsten drei Jahren will die Landesregierung genau diese Summe in den Auf- und Ausbau von Forschungseinrichtungen investieren. Das hatte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) in dieser Woche verkündet. Gleichzeitig soll mit dem Geld auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Unternehmern gefördert werden.

Dass die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt Hilfe braucht, weiß die Landesregierung seit Jahren. Nicht erst, seitdem die SPD das zuständige Ministerium besetzt, ist das Haus auch für die Wissenschaft zuständig. Willingmann will diese Netzwerke, in denen Firmen und Forscher gemeinsam neue Produkte entwickeln. Bislang ist aber zu wenig passiert. Die Fördermittel fließen nur schleppend ab.

Forschungseinrichtungen wie das Fraunhofer-Institut in Magdeburg sind für die Unternehmen im Land ein wichtiger Anker. Viele Betriebe sind klein, große Forschungsbudgets gibt es nicht. Nur durch die Zusammenarbeit kann es den Firmen gelingen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass die Digitalisierung jede Branche erfasst, Geschäftsmodelle verändert und neue Konkurrenten hervorbringt, haben allerdings bislang noch immer zu wenig Unternehmen begriffen.

Helfen kann nur, Herausforderungen immer wieder zu betonen. Und: die Firmen zu sensibilisieren. Vielleicht kann das Ende August in Magdeburg eröffnete Kompetenzzentrum 4.0 dabei helfen. Die Politik sollte allerdings beispielhaft vorangehen. Ausgerechnet in wichtigen Punkten gelingt das aber nicht: Das Grundsatzpapier Digitale Agenda gibt es noch immer nicht. Mehrere Jahre Arbeit und wechselnde Zuständigkeiten haben das Projekt eher gelähmt denn beflügelt. Auch beim Breitband-Ausbau bleibt das Land bislang hinter den eigenen Zielstellungen zurück.

Während die Politik erst die Probleme von heute lösen muss, denken die Forschungseinrichtungen schon an morgen. Aus digital wird smart. Intelligente Maschinen kommunizieren mit Menschen. Wie genau, werden die Fraunhofer-Forscher in den kommenden Jahren erforschen.

Vielleicht gelingt es den Wissenschaftlern mit ihrer Arbeit erneut, einen wichtigen Impuls für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt zu setzen.