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Diesel-Skandal VW bestreitet Abgasmanipulation

Volkswagen sieht in der Abgas-Affäre keinen Verstoß gegen EU-Gesetze und will so offenbar Schadenersatzzahlungen in Europa entgehen.

04.11.2016, 23:01

Wolfsburg (AFP) l Volkswagen sieht in der Abgas-Affäre keinen Verstoß gegen EU-Gesetze und will so offenbar Schadenersatzzahlungen in Deutschland und Europa entgehen. Die eingebaute Software stelle nach Ansicht des Konzerns „keine unzulässige Abschalteinrichtung nach europäischem Recht dar“, teilte VW auf Anfrage von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR mit.

VW sehe zwar keinen Verstoß gegen EU-Gesetze, wolle aber im „besonderen Interesse der Kunden“ mit den Behörden zusammenarbeiten und rüste deshalb die betroffenen Fahrzeuge um, berichteten „SZ“, NDR und WDR weiter. Schadenersatzklagen von Kunden widerspricht der Konzern demnach aber energisch. Das Unternehmen habe die Vorhaben für die gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoff-Messungen auf dem Prüfstand erfüllt, zitierten „SZ“, NDR und WDR aus Schriftsätzen des Unternehmens bei Gericht. „Von einer Manipulation lässt sich deshalb nicht sprechen.“

Volkswagen bestreitet demnach sogar, dass die Stickoxid-Emissionen von Diesel-Pkw gesundheitsschädlich seien. „Eine seriöse Ermittlung von Krankheitszahlen oder sogar Todesfällen für bestimmte Bevölkerungsgruppen ist nach unserem Kenntnisstand aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich.“

Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) genehmigte unterdessen die Umrüstung von Modellen mit 1,6-Liter-TDI-Motor vom Typ EA 189, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit könnten weltweit weitere 2,6 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen werden. Behörden in anderen Ländern übernehmen die KBA-Genehmigung. In Deutschland sind „etwa 800 000 bis 900 000 Autos“ betroffen. Es gehe um viele unterschiedliche Modelle, dabei seien etwa der Golf oder der Passat von VW, der Audi A4 oder der Seat Leon. Für die Umrüstung sind ein Software-Update und die Installation eines zusätzlichen Bauteils nötig.

Das KBA habe „uneingeschränkt bestätigt, dass mit der Umsetzung der technischen Lösungen für diese Modelle keine nachteiligen Veränderungen der Verbrauchswerte, Leistungsdaten und Geräuschemissionen verbunden sind“. Auch würden die Autos anschließend „alle gesetzlichen Anforderungen sowie die jeweils gültigen Abgasnormen“ einhalten, erklärte Volkswagen.