1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Schwerbehinderte sind lange ohne Job

Inklusion Schwerbehinderte sind lange ohne Job

Schwerbehinderte Menschen stoßen auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zunehmend auf Hürden. Dem will die Bundesagentur entgegenwirken.

02.12.2018, 23:01

Halle (dpa) l In Sachsen-Anhalt haben vergleichsweise wenige Menschen mit Schwerbehinderung einen Job. Nur 3,5 Prozent der Arbeitsplätze seien mit schwerbehinderten Arbeitnehmern besetzt. Im bundesweiten Schnitt seien es 4,7 Prozent, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle mit. Anlass ist die „Woche der Menschen mit Behinderung“. Angeführt werde die Statistik von Berlin mit 5,4 Prozent.

Die Agentur will auf die Situation von schwerbehinderten Menschen aufmerksam machen und unter Arbeitgebern für mehr Integration werben. Viele wüssten nicht über das große Fachkräftepotenzial von schwerbehinderten Menschen Bescheid, sagte der Leiter der Regionaldirektion, Kay Senius.

Die Regionaldirektion fand außerdem heraus, dass schwerbehinderte Menschen häufig besser ausgebildet sind als Arbeitslose insgesamt. Nur rund ein Viertel habe keine abgeschlossene Berufsausbildung. Der Durchschnitt unter allen Arbeitslosen hingegen lag bei 36,5 Prozent. Dennoch blieben Schwerbehinderte länger ohne Arbeit. Im Schnitt fanden sie erst nach 371 und damit 80 Tage später als nicht-behinderte Menschen einen neuen Job.

Laut Gesetz sind Arbeitgeber mit mehr als 20 Arbeitsplätzen dazu verpflichtet, mindestens 5 Prozent schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Doch 66 Prozent der Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben dieses Soll nicht erfüllt und Ausgleichszahlungen geleistet.

Aktuell seien 3895 schwerbehinderte Menschen in Sachsen-Anhalt arbeitslos. 416 davon lebten in Halle, 374 in Magdeburg.