1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Jede zehnte Probe beanstandet

Lebensmittel Jede zehnte Probe beanstandet

In Sachsen-Anhalt haben Prüfer im vergangenen Jahr mehr als 10.000 Proben von Lebensmitteln untersucht.

13.10.2017, 23:01

Halle (dpa) l In Sachsen-Anhalt haben Prüfer im vergangenen Jahr mehr als 10.350 Proben von Lebensmitteln untersucht. Außerdem nahmen sie knapp 400 Proben Wein und rund 940 Proben von Bedarfsgegenständen sowie Kosmetika unter die Lupe. Das geht aus dem Jahresbericht 2016 über Untersuchungen zur Lebensmittelsicherheit hervor, der am Freitag in Halle vorgestellt wurde. Sachsen-Anhalts Verbraucherschutzministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte, 2016 sei ein unauffälliges Jahr ohne spektakuläre Vorkommnisse gewesen.

Insgesamt wurden rund 1260 Beanstandungen ausgesprochen. Überwiegend handelte es sich um Kennzeichnungsmängel, sagte der Leiter Lebensmittelsicherheit beim Landesamt für Verbraucherschutz, Rainer Imming. Knapp 130 Mal beanstandeten die Kontrolleure etwa eine irreführende Aufmachung, aber auch nicht den Vorschriften entsprechende Zusammensetzungen.

100 Proben wurden als nicht zum Verzehr geeignet aus dem Verkehr gezogen. Das betraf beispielsweise Soja-Schnetzel. Ins Visier geraten war die vegane Speise, weil im Jahr 2016 bei einem bundesweiten Monitoring Produkte aus der Sojabohne, wie Mehl, Grieß oder Flocken schwerpunktmäßig untersucht wurden. Dabei fiel in Sachsen-Anhalt eine Probe auf, bei der rund 340 Milligramm je Kilogramm Aluminium gefunden wurden. Das ist den Angaben zufolge ein Vielfaches des zulässigen Wertes.

Als gesundheitsgefährdend, insbesondere bei Kindern, stuften die Prüfer vom Landesamt kleinteiligen Schmuck aus dem Discounter ein. Einige Teile enthielten 88,8 Prozent Cadmium, erlaubt sind 0,01 Prozent. Einige der häufig auf Märkten angebotenen Holzofenbrote entpuppten sich bei näherer Untersuchung als Mogelpackung. Von acht Broten, die samt der entsprechenden Werbung untersucht wurden, waren drei nicht in einem Steinofen gebacken.

Insgesamt beanstandete das Landesamt 10,7 Prozent der Lebensmittel-Proben und 13 Prozent bei Kosmetika und Bedarfsgegenständen. Diese Werte zwischen 10 und 15 Prozent seien über die Jahre auch bundesweit im wesentlichen gleichbleibend, sagte Imming.

Schwarze Schafe müssen mit Sanktionen rechnen, wenn sie erwischt werden. Das reicht von der mündlichen Verwarnung bis zu Bußgeldverfahren und staatsanwaltlichen Ermittlungen. Im vorigen Jahr seien rund 30 500 Euro Bußgelder eingenommen worden, sagte Jens Pröhl, der beim Landesverwaltungsamt für das Thema Lebensmittelsicherheit verantwortlich ist.

Grimm-Benne erklärte, sie werde sich vehement für ein neues Laborgebäude für das Landesamt in Halle einsetzen. Am jetzigen Standort werde bereits seit 1907 gearbeitet. Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) Sachsen-Anhalt war 2002 mit dem Ziel gegründet worden, den Verbraucher- und Gesundheitsschutz zu verbessern. Es hat seinen Hauptsitz in Halle. In Halle, Magdeburg und Stendal werden Labore unterhalten.