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Rollenklischees Kaum Bewegung bei der Berufswahl

Seit Jahren gibt es Bemühungen, traditionelle Männer- und Frauendomänen im Hinblick auf die Berufswahl aufzubrechen - mit wenig Erfolg.

04.05.2019, 23:01

Halle (dpa) l Viele Männer wollen Kfz-Mechaniker werden, Frauen häufig Verkäuferin: Die Berufswahl junger Menschen ist aus Sicht der Arbeitsverwaltung noch immer viel zu stark von Rollenklischees geprägt. "Wir sehen, dass sich über die Jahre an den von jungen Menschen favorisierten Berufen nur wenig ändert und dass bei der Wahl des Ausbildungsberufs ganz häufig auch traditionelle Rollenbilder zum Tragen kommen", erklärte der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius, am Freitag in Halle.

Bei den jungen Männern, die sich seit vergangenem Oktober bei den Arbeitsagenturen für die Vermittlung eines Ausbildungsplatzes registrieren ließen, stand der Beruf des Kfz-Mechanikers ganz oben auf der Wunschliste. Es folgten Verkäufer, Fachlagerist und Industriemechaniker sowie Einzelhandelskaufmann. Die klare Nummer eins bei den jungen Frauen sei der Beruf der Verkäuferin gewesen, gefolgt von der Kauffrau für Büromanagement, der Kauffrau im Einzelhandel und der Verwaltungsfachangestellten, hieß es.

Senius forderte, dass stärker Rollenklischees überwunden werden. Dabei seien Eltern, Erzieher, Lehrer und Arbeitgeber gefragt. Alle müssten dafür sorgen, dass junge Menschen die ganze Bandbreite der Berufswelt erlebten. Das sei auch wichtig angesichts des großen Bedarfs an Fach- und Nachwuchskräften in technischen und gesundheitlichen Berufen.

Insgesamt hätten sich seit Oktober 2018 rund 8350 Männer und Frauen für die Ausbildungsplatzvermittlung registrieren lassen. Davon hätten etwa 4780 noch keine Stelle gefunden. Dem stünden noch knapp 6700 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber.