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Wohnungsleerstand Falsche Lösungen

Steigende Mieten vermeiden - Was gut gemeint ist, hat im dünn besiedelten Sachsen-Anhalt mit niedrigen Durchschnittsmieten negative Folgen.

Von Alexander Walter 12.12.2018, 00:01

Mit ihrer Kritik an der Politik haben die Verbände der Wohnungswirtschaft in mindestens einem Punkt recht: Sachsen-Anhalt hat nicht die Probleme von Berlin oder Hamburg mit Wohnungsknappheit und explosionsartig steigenden Mieten. Trotzdem stülpt die Bundesregierung dem Land dieselben Markt-Regulierungsmechanismen über. Die Philosophie: steigende Mieten so weit wie möglich zu vermeiden.

Was gut gemeint ist, hat im dünn besiedelten Sachsen-Anhalt mit seinen niedrigen Durchschnittsmieten negative Folgen: Investitionen werden sich künftig häufig nicht mehr rechnen. Wenn der Vermieter die energetisch sanierte Fassade oder das neue Bad aber kaum angemessen auf den Mieter umlegen darf, wird er sich zweimal überlegen, ob er überhaupt investiert. Es ist nicht der einzige kritikwürdige Punkt: Es fehlen echte Anreize für den weiterhin dringend nötigen Abriss. Ohne den Rückbau leerstehender Wohnungen vor allem auf dem Land droht manchem Wohnungsunternehmen der Kollaps.