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TV-Tipp Eine Hochzeit platzt selten allein

Die ARD-Komödie "Eine Hochzeit platzt selten allein" mit Oliver Wnuk und Inka Friedrich als Liebespaar will mehr als Romanze sein: In der ambitionierten Geschichte geht es auch um die internationalen Finanzmärkte und darum, wie das alles zusammenhängt.

Von Ulrike Cordes, dpa 04.07.2019, 23:01

Berlin (dpa) – Liebe und Geld – das spielt bei vielen im Leben eine wichtige Rolle. Das eine scheint ideell und romantisch, das andere eher profan zu sein. Wie beides zusammenhängt und mit dem Rest der globalisierten und digitalisierten Welt verknüpft ist, möchte die ARD-Komödie "Eine Hochzeit platzt selten allein" am Freitag (5. Juli) um 20.15 Uhr unterhaltsam und augenzwinkernd beleuchten.

Ein anspruchsvolles Vorhaben, aber die Koproduktion zwischen dem Südwestrundfunk (SWR) und der ARD-Tochter Degeto bleibt eine eher bescheidene Freitagabend-Geschichte.

Bei flottem, zumeist italienischem Schlagersound fällt die Handlung eher mittelprächtig witzig und ziemlich unübersichtlich aus und kommt über Klischees wenig hinaus. Ausgangspunkt der von Lancelot von Naso ("Das doppelte Lottchen") nach dem Drehbuch von Jürgen Werner und Kabarettist Christoph Werner inszenierten Turbulenzen ist das fiktive Nest Hopfingen im Schwäbischen. Mit Fachwerkhäusern und Burgruine, malerischen Hügeln und viel Landwirtschaft scheint es der Inbegriff regionaler Zurückgezogenheit.

Doch weit gefehlt – von hier geht vielmehr einer der berühmten Schmetterlingseffekte aus der Chaosforschung aus: In der kleinen, familiär geführten Unterhopfinger Privatbank Kemmler fehlen 100 000 Euro – und flugs bricht das internationale Finanzsystem zusammen.

Andreas Bühler (Oliver Wnuk, "Nord Nord Mord"), der attraktive neue Leiter des Instituts, hat das Geld aus Gutmütigkeit unter der Hand dem Hopfenbauern Breitenreiter geliehen. Da die Bankenaufsicht nun eine Prüfung ankündigt, gerät der junge Chef, der gerade eine noch Affäre mit der Kemmler-Tochter Julia (Inka Friedrich, "Willkommen bei den Honeckers") begonnen hat, in die Bredouille. Seinem Haus droht der Lizenzverlust wegen Bilanzfälschung - es sei denn, Andreas beschafft übers Wochenende die 100 000 Euro.

Da haben private Streitigkeiten im Ort gerade noch gefehlt: Gerhard Schwegler, Filialleiter der konkurrierenden, eiskalt kalkulierenden Volkskasse, ist wütend auf den Brauereibesitzer Robert Dillinger. Denn Schweglers Tochter Marie hätte eigentlich Dillingers Sohn Daniel heiraten sollen - wurde aber von ihm schwanger sitzengelassen. Ein Deal, damit der Hopfenbauer Breitenreiter seine Schulden zurückzahlen kann, scheitert an Schweglers Sturheit. Bei einem Streit entblößt Dillinger vor ihm sein Hinterteil.

Blöderweise gibt es ein Video von dem Vorfall, das millionenfach abgerufen wird. Und plötzlich berichten Medien von Hongkong bis nach New York über das Geschacher in Hopfingen. Bald steht die Frankfurter Zentrale der Volkskasse vor dem Kollaps, weil die aufgebrachte Bevölkerung die Filialen stürmt und ihr Erspartes zurückhaben will. Mittlerweile geht es um einen zweistelligen Milliardenbetrag. Knallhart lautet die abschließende Analyse von der Finanzbranche und der durch Staatssekretär Wackernagel (Herbert Knaup, "Die Kanzlei") vertretenen Politik: "Fällt Hopfingen, fällt die ganze Welt."

Eine Hochzeit platzt selten allein