TV-Tipp The Code

Australische Produktionen sind im deutschen TV selten zu sehen. Bei Arte läuft nun die zweite Staffel der Serie "The Code". Es geht um zwei verschiedene Brüder, einen Hacker und einen Journalisten.

Von Nathalie Waehlisch, dpa 21.06.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Endlos erstreckt sich der grüne Dschungel. Irgendwo hier, versteckt im dichten Regenwald von West-Papua, residiert ein Mann, den die australischen Behörden unbedingt fassen wollen: Denn der Internetkriminelle bietet im Darknet nicht nur Waffen und Drogen an, sondern auch einen entführten Jungen.

Helfen sollen dabei ein genialer Hacker und sein Journalisten-Bruder - sie werden sonst wegen eines Skandals um geheime Akten an die USA ausgeliefert. Nach der ersten Staffel Anfang 2015 zeigt Arte nun neue Folgen der spannenden australischen Serie "The Code".

Wieder geht es um politische Ränkespiele, weitreichende Verschwörungen - und die grenzenlosen Möglichkeiten der Cyber-Welt. Optisch gibt es hierfür eine Besonderheit: Immer wieder werden Hacker-Aktionen am PC farbig ins Zentrum gerückt und Szenen als Aufnahmen aus Überwachungskameras eingeblendet. Big Brother is watching you.

Der deutsch-französische Sender strahlt die zweite Staffel der "politischen Thriller-Serie" an den kommenden beiden Donnerstagen (22. und 29. Juni, ab 20.15 Uhr) aus. Jeweils drei Folgen laufen hintereinander. Auf diesem Sendeplatz zeigt Arte regelmäßig sehenswerte internationale Serien, hochgelobt etwa "Borgen", "Top of the Lake", "Hatufim" und "Gomorrha".

Serien aus den USA, Großbritannien oder Skandinavien sind im deutschen Fernsehen häufig zu sehen. Australische TV-Produktionen sind da eher Mangelware. Und so ist "The Code" eine willkommene Abwechslung und präsentiert unterschiedliche Facetten Australiens - die weltweit bekannten Traumstrände Sydneys sind nicht dabei.

Staffel eins startete mit einem mysteriösen Unfall im kargen Outback, bei dem eine Schülerin getötet wird. Doch immer mehr entwickelt sich die Geschichte zu einem Skandal um dunkle Geschäfte eines Biotechnologie-Unternehmens. Und der reicht bis in höchste politische Kreise. Bei ihren Recherchen kommen Journalist Ned Banks (Dan Spielman) und sein offensichtlich autistischer Bruder Jesse (Ashley Zukerman) an brisante Informationen und geheime Dokumente.

Damit werden die ungleichen Brüder in den neuen Folgen unter Druck gesetzt. "Zwischen Ihnen beiden und dem amerikanischen Gerichtssystem steht nur die Unterschrift des Generalstaatsanwalts", macht der zuständige Ermittler klar. "Es soll ein Exempel statuiert werden." Ned und Jesse lassen sich auf den Deal mit den Behörden ein.

Und dann verschwinden der labile Computer-Nerd und seine Freundin bei einem missglückten Treffen mit dem Internet-Kriminellen und Computer-Experten Jan Roth, der dabei eigentlich von der Polizei geschnappt werden sollte. Der toughe Roth, ausgestattet mit tätowierten Oberarmen und bunten Kurzarmhemden, wird gespielt von Anthony LaPaglia, bekannt etwa aus der Serie "Without a Trace". Er entführt die beiden in den Dschungel von West-Papua, wo sein Hauptquartier ist und er mit Frau und Tochter lebt. Und nach und nach stellt sich heraus, dass - auch bei Roth - nicht alles so ist wie es scheint.

Erneut bietet "The Code" einen interessanten Kontrast zwischen den Einstellungen im australischen Machtzentrum Canberra mit seinen kühlen Regierungsgebäuden und den Szenen in einer völlig anderen Welt: War es in Staffel eins das Outback, ist es nun der Dschungel in West-Papua. Das Gebiet auf der Insel Neuguinea, etwas nördlich von Australien, wurde von Indonesien annektiert und ist reich an Bodenschätzen.

Und so geht es in "The Code" auch um die wirtschaftlichen Interessen Australiens dort, die Unabhängigkeitsbewegung und das harte Vorgehen gegen deren Vertreter. Es geht um digitale Überwachung, Cyber-Kriminalität und pädophile Verbrechen. Um das schwierige Verhältnis von Ned Banks zu seinem Vater, die Unberechenbarkeit seines Bruders und die fragile Beziehung der Außenministerin zu ihrer traumatisierten Tochter. Das sind ziemlich viele Stränge, die die Serie etwas überfrachten. Dennoch: Einschalten lohnt sich.