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OECD-Studie Kita-Kinder in Deutschland professionell betreut

Studien und Umfragen zum Erziehermangel, zu fehlenden Kita-Plätzen und Sorgen der Eltern gibt es viele - jetzt hat die OECD mal die Erzieher selbst befragt. Ergebnis: Sie sind gut ausgebildet, lieben ihren Job, aber fühlen sich wenig wertgeschätzt.

25.10.2019, 15:44

Berlin (dpa) - Im internationalen Vergleich können deutsche Kitas mit einer besonders hohen Fachkompetenz punkten. Fast alle Erzieher sind außerdem zufrieden mit ihrem Beruf, allerdings nicht mit der Bezahlung und der Wertschätzung durch die Gesellschaft.

97 Prozent der Betreuerinnen und Betreuer im vorschulischen und 95 Prozent im Kleinkindbereich in Deutschland sind speziell für die Arbeit mit Kindern ausgebildet. Das sind Ergebnisse einer Befragung von Tausenden Kita-Fachkräften durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die nun in Berlin vorgestellt wurde. Damit erreicht Deutschland im Vergleich zu den anderen untersuchten OECD-Ländern den höchsten Anteil speziell qualifizierter Erzieher.

Kindliche Entwicklung mehr gefördert

"Wer speziell für die Arbeit mit Kindern ausgebildet ist und ein höheres Bildungsniveau hat, wendet eine größere Bandbreite von Methoden an, die die kindliche Entwicklung fördern", hieß es von der OECD.

Die Organisation hatte für die Studie 18.000 Führungs- und Fachkräfte in Kitas in Chile, Dänemark, Deutschland, Island, Israel, Japan, Südkorea, Norwegen und der Türkei befragt. Das waren Länder, die an einer solchen Erhebung interessiert gewesen seien, sagte OECD-Bildungsexperte Arno Engel in Berlin. Die Fragebögen seien aber so entwickelt worden, dass trotz kultureller Unterschiede eine Vergleichbarkeit möglich sei.

Die überwiegende Mehrheit der Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland ist mit ihrem Beruf zufrieden (93 Prozent). Von der Gesellschaft wertgeschätzt (36 Prozent) und angemessen bezahlt (26 Prozent) fühlen sich deutsche Fachkräfte dagegen im Vergleich zu Kita-Erziehern in anderen Ländern nicht so sehr. Das ist nach Ansicht der OECD ein Problem: Mangelnde Anerkennung könne sich auf die Qualität der Betreuung auswirken. "Diejenigen, die sich in ihrer Rolle anerkannt fühlen, wenden nach eigener Aussage häufiger individuell auf die Kinder zugeschnittene Lern- und Fördermaßnahmen an."

Mehr Wertschätzung und Entlohnung gefordert

Der Chef des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, forderte, den Status des Erzieherberufs "nachhaltig aufzuwerten". "Wertschätzung und Entlohnung für Fachkräfte an Kitas in Deutschland stehen in keinem Verhältnis zu dem, was diese Menschen tagtäglich leisten", sagte er am Freitag.

Die in der Studie befragten Erzieherinnen und Erzieher nennen als größte Belastung Stress durch Personalmangel und wünschen sich sowohl bessere Gehälter als auch die Betreuung kleinerer Gruppen. Die OECD schlägt außerdem mehr Fort- und Weiterbildungen vor, um die Motivation der Mitarbeiter in der Kinderbetreuung zu erhöhen.

In der OECD haben sich 36 Industrie- und höher entwickelte Länder zusammengeschlossen. Die Organisation erstellt regelmäßig Analysen und Studien und gibt Politikempfehlungen ab. Die Mitgliedsstaaten fühlen sich nach Angaben der Organisation der Marktwirtschaft und Demokratie verpflichtet.

Pressemitteilung und Studie der OECD