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Nach Rassismus-Eklat in Paris Choupo-Moting über Kaepernick-Geste: "Zeichen setzen"

Eric Maxim Choupo-Moting wählt eine besondere Geste. Wie einst US-Footballer Colin Kaepernick protestiert der Stürmer des FC Bayern im Kniefall gegen Rassismus. Choupo-Moting zeigt sich solidarisch mit seinen Kumpels in Paris.

Von Martin Moravec, Christian Kunz und Maximilian Haupt, dpa 10.12.2020, 12:48
Sven Hoppe
Sven Hoppe dpa

München (dpa) - Eric Maxim Choupo-Moting ging wie einst US-Footballer Colin Kaepernick auf ein Knie, reckte seine rechte Faust in die Höhe und schloss kurz die Augen.

Nach seinem Treffer zum 2:0 in der Champions League gegen Lokomotive Moskau zeigte der Stürmer des FC Bayern München eine kraftvolle Geste gegen Rassismus und Solidarität mit seinen Fußballer-Kollegen in Paris.

"Man muss ein Zeichen setzen, wir dürfen nicht aufhören, gegen Rassismus zu kämpfen - in keiner Weise", betonte Choupo-Moting. "Der Kampf dagegen geht weiter. Man darf nicht wegsehen, muss aktiv sein und auch Stellung dazu nehmen", sagte der langjährige Fußball-Nationalspieler Kameruns.

Der 31-Jährige hatte nach seinem Treffer zum Endstand den Kniefall von Kaepernick nachgeahmt, der 2016 in Diensten der San Francisco 49ers mit dieser Aktion gegen Rassismus und Polizeigewalt protestiert hatte. Die gleiche Geste hatten zuvor auch Choupo-Motings ehemalige Mitspieler von Paris Saint-Germain und die Profis von Basaksehir Istanbul gezeigt, bevor die Partie am Mittwochabend mit einem neuen Schiedsrichterteam fortgesetzt worden war.

Beide Mannschaften hatten tags zuvor den Platz in Paris aus Protest verlassen, nachdem der Vierte Offizielle den Istanbuler Co-Trainer Pierre Webo mit dem in Deutschland als "N-Wort" umschriebenen Begriff bezeichnet haben soll.

"Es ist nach wie vor traurig zu sehen, dass sowas immer noch passiert. Es war eine sehr gute Reaktion der beiden Mannschaften Paris und Basaksehir", sagte Choupo-Moting, der in der vergangenen Saison noch für PSG spielte und sich seinen ehemaligen Kumpels um Superstar Neymar verbunden fühlt. "Respekt für beide Mannschaften. Ich denke, jeder in der Welt hat es gesehen."

PSG-Coach Thomas Tuchel hatte den Geschehnissen um den Vierten Offiziellen vor der Fortsetzung der Partie viel Platz eingeräumt. "Es ist wichtig, darüber zu sprechen, miteinander zu sprechen. Auch zu verstehen, was solche Dinge bedeuten und bei unseren Mitmenschen bedeuten, wie sowas ankommt", sagte Tuchel dem TV-Sender Sky.

"Das war ein klares Statement gestern, auch ein nötiges Statement", meinte er, nachdem Paris die Partie 5:1 gewonnen hatte. Eine Teamsitzung zur Vorbereitung auf den Gegner habe es nicht gegeben.

"Le Parisien - Aujourd'hui en France" in Frankreich schrieb: "Neymar, Mbappé, Kimpembe und ihre Mitspieler haben mit dem Image der egoistischen Milliardäre gebrochen. Sie haben aus freien Stücken entschieden, mit ihren Gegnern des Abends gemeinsame Sache zu machen und sich aufzulehnen." Mit dem Abbruch hätten die Spieler zudem klar gemacht, "dass sie nicht mehr den Fußballverantwortlichen vertrauen, die guten Entscheidungen bei solchen Problemen zu treffen."

Der DFB veröffentlichte am Donnerstag ein Video, in dem sich die Nationalmannschaft um Bundestrainer Joachim Löw gegen Feindseligkeit jeder Art - nicht zuletzt in den sozialen Medien - wehrt: "Hass ist kein Menschenrecht" lautet die Botschaft.

Der ehemalige Nationalspieler Gerald Asamoah bewertete die Reaktion der Pariser und Istanbuler Spieler auf den Rassismus-Vorwurf als positives Signal gegen Diskriminierung. "Es war ein enorm wichtiges Zeichen, dass beide Mannschaften gemeinsam vom Platz gegangen sind. Das war deutlich: Wir tolerieren so etwas nicht. Uns ist das nicht egal", sagte der aktuelle U23-Manager des FC Schalke 04 den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag).

"Respekt, bei so einem Spiel ein solch tolles Zeichen zu setzen. Rassismus darf im Fußball und auch allgemein nicht vorkommen", hatte Bayern-Coach Hansi Flick schon vor dem letzten Gruppenspiel gegen Moskau gesagt und später die Reaktion Choupo-Motings gelobt: "Wir haben eine Vorbildfunktion. Den Spielern muss man Respekt zollen, das ist genau die richtige Geste."

© dpa-infocom, dpa:201210-99-639366/3

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