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Sieglos-Serie Frankfurts Flaute: Ein Silva allein reicht nicht für Europa

Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt ist seit vier Spielen sieglos, die Abhängigkeit von André Silva groß. In Stuttgart kommt Belebung von der Bank. Kann ein Trio den Torjäger künftig entlasten?

Von Christoph Lother, dpa 08.11.2020, 09:46
Sebastian Gollnow
Sebastian Gollnow dpa

Stuttgart (dpa) - Er brachte die Eintracht wieder einmal zurück ins Spiel. Doch bringt er sie auch zurück nach Europa? André Silva war es, der mit seinem Anschlusstor in der 61. Minute am Samstag die Frankfurter Sturm- und Drangphase einläutete.

Er war es, der den Hessen nach einem 0:2-Pausenrückstand beim VfB Stuttgart noch den Weg zu einem 2:2-Unentschieden ebnete. Er ist es, der bei der Eintracht schon seit Wochen die meiste Torgefahr erzeugt. Doch er allein ist eben auch zu wenig, um die Hoffnungen des Fußball-Bundesligisten auf die Rückkehr ins internationale Geschäft zu erfüllen.

"Zehn Punkte zum jetzigen Zeitpunkt sind unter dem Strich okay", sagte Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner nach dem Remis beim VfB. "Liegen gelassen haben wir Punkte eher in anderen Partien." Gegen Werder Bremen (1:1) zum Beispiel. Oder zuvor beim 1. FC Köln (1:1). Ohne Stürmer Silva, der in beiden Partien traf, wären womöglich noch mehr Zähler auf der Strecke geblieben. An sechs der insgesamt zehn Frankfurter Saisontore war der Portugiese direkt beteiligt. Seit dem Wiederbeginn nach der Corona-Pause in der Vorsaison hat er in 17 Ligaspielen 13 Treffer erzielt. Auf den 25-Jährigen ist Verlass.

Aktuell vorne allerdings auch nur auf ihn. Sturmkollege Bas Dost und Spielmacher Daichi Kamada warten mittlerweile schon genauso lange auf ein Tor wie die gesamte Mannschaft auf einen Sieg: seit vier Spielen. Auch beim starken Aufsteiger VfB kam das Duo kaum zu nennenswerten Abschlüssen. Für den Ausgleich sorgte in der 75. Minute Abwehrspieler David Abraham. Sein Team sei in der ersten Hälfte "vor dem Tor nicht konsequent genug" gewesen und habe es "verpasst, aus den Fehlern der Stuttgarter Profit zu schlagen", sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. Erst nach der Pause, zu der es durch Tore von Nicolas Gonzalez (17. Minute, Foulelfmeter) und Gonzalo Castro (37.) schon klar zurücklag, sei es "griffiger und aggressiver" aufgetreten.

Wesentlichen Anteil daran hatte Aymen Barkok. Der 22-Jährige wurde zur zweiten Halbzeit eingewechselt, sorgte spürbar für neuen Schwung und bereitete beide Tore der Gäste vor. "Grundsätzlich ist er ein zentraler Spieler", sagte Hütter. Aber er habe es jetzt schon "zweimal auf der Seite sehr gut gemacht", befand der Coach. "Es macht im Moment sehr viel Spaß, ihm zuzuschauen." Barkok war nicht die einzige Belebung von der Bank. Auch Amin Younes machte seine Sache als Joker ordentlich. Und in den Schlussminuten feierte auch noch Filip Kostic sein Comeback nach längerer Verletzungspause.

Ist es dieses Trio, das Silva in der Offensive künftig entlasten kann? "Er wird schon noch seine Spiele bekommen", sagte Hütter über Younes. "Er hat fast zwei Jahre nicht gespielt. Ich glaube, es ist genau richtig, was wir momentan mit ihm machen, dass er sporadisch mehr und mehr Einsatzminuten bekommt." Der 27-Jährige wird also noch ein bisschen brauchen, um voll auf Touren zu kommen. Genau wie Kostic. Und genau wie die ganze Mannschaft derzeit Woche für Woche.

"Dass sie Charakter und Mentalität hat, hat sie auch heute wieder bewiesen", sagte Coach Hütter nach dem Stuttgart-Spiel. Dass ihr Angriffsspiel mitunter zu behäbig und eindimensional und die Abhängigkeit von Torjäger Silva immens ist, allerdings auch. So findet sich die Eintracht vorerst im Niemandsland der Bundesliga-Tabelle wieder, aber noch nicht wirklich auf Kurs Europa.

© dpa-infocom, dpa:201108-99-256143/2

Kader von Eintracht Frankfurt

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Kader des VfB Stuttgart

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